Mittwoch, 16. August 2023

Rezension zu "Habe die Ehre... Zille" von Walter Plathe

 

Inhalt

Walter Plathe hat den »Pinselheinrich« auf der Bühne gespielt und mit Soloprogrammen über Zille das Publikum begeistert, er ist Mitbegründer des Zille-Museums und in der Zille-Gesellschaft tätig. Kurz: Zille liegt ihm an Herzen. Mit diesem Buch begibt sich der Urberliner Plathe auf die Spur des Mannes, der – nach Tucholsky – »die reinste Inkarnation Berlins verkörpert«. Plathe lässt den Meister selbst zu Wort kommen. In den Anekdoten und Geschichten lebt der unverwüstliche, oft bittere, stets aber menschenfreundliche Witz Zilles auf. Mit Worten und markanten Zille-Bildern führt Plathe uns ins »Milieu«: auf Berliner Hinterhöfe, in Mietskasernen, zum Schwof in Kaschemmen und zum Tingeltangel, zu Luden, Huren, sozial Entwurzelten - und zu Berliner Gören mit blassen Gesichtern und großer Klappe, deren Darstellung in seinem Buch »Kinder der Straße« Zille erste Popularität brachte. Plathe folgt den biografischen Spuren Heinrich Zilles und zeichnet nach, wie aus dem »kleenen Sachsen« aus Radeburg der einzigartige Maler und Chronist des Berliner Volkslebens wurde.

Autor

Walter Plathe, geboren 1950 in Berlin und im Ackerstraßenviertel aufgewachsen, begann seine Laufbahn an der »Distel«. Nach der Schauspielschule ging er ans Schweriner Theater und spielte in zahlreichen DEFA- und TV-Filmen mit. Als ZDF-»Landarzt« erlangte er große Popularität, hatte Theaterengagements u.a. in Köln, Hamburg, Berlin und trat mit Solo-Programmen auf. 2017 erschien seine Autobiografie »Ich habe nichts ausgelassen«.

Herausgeber ‏ : ‎ Eulenspiegel; 1. Edition (10. März 2020)

Sprache ‏ : ‎ Deutsch

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten

ISBN-10 ‏ : ‎ 3359011767

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3359011767

Meine Einschätzung 

Den berühmten Künstler Heinrich Zille kenne ich schon von Kindheit an. Ich liebe seine Zeichnungen, die das Leben der einfachen Leute im damaligen Berlin zeigen. Das Dicke Zillebuch habe ich viele Male angesehen und dazu die Geschichten vom Pinselheinrich, wie Zille liebevoll genannt wird, gelesen. Wenn ich in Berlin bin, sehe ich mir auch sehr gern die Hinterhöfe an, in denen die Menschen damals gewohnt haben und die Zille gezeichnet hat. Heute ist vom damaligen Elend nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil sie sind begrünt und so zu  wundervollen Oasen in der Großstadt Berlin geworden. 

Ich habe mich sehr gefreut, dass im Eulenspiegel Verlag dieses Büchlein herausgegeben wurde. In ihm schildert der Schauspieler Walter Plathe, den ich auch sehr verehre, das Leben und Schaffen von Heinrich Zille. Plathe ist auch bekannt für sein Zille Programm. Er hat sich damit das Ziel gesetzt, dass niemand diesen großen Künstler vergessen sollte und nun auch mit diesem Buch ihm ein Denkmal gesetzt.

In Anekdoten und Geschichten lässt uns der Autor Teil haben am Leben von Zille und seinem Werdegang zum berühmten Maler. Illustriert ist das Büchlein mit Zeichnungen von Zille, die das damalige Leben der armen Berliner Bevölkerung zeigen. Alles ist sehr unterhaltsam und auch mit Witz geschrieben. Walter Plathe lässt Zille selbst über sein Leben erzählen. Am Ende des Buches gibt es eine Biographie mit den wichtigsten Daten aus dessen Leben.

Hier einige Stationen vom Leben des Malers, die vom Autor unterhaltsam beleuchtet werden:

Heinrich Zille wurde 1858 als Sohn eines Uhrmachers in Radeburg bei Dresden geboren. Das Geld reichte kaum zum Überleben und auf der Flucht vor Gläubigern zog die Familie 1867 nach Berlin.

In den ersten Kapiteln liest man im Buch einiges über die Kindheit von Zille, der schon frühzeitig mithelfen musste, zum Unterhalt der Familie beizutragen. Dabei war er sehr einfallsreich und es macht Spaß seine Ausführungen darüber zu lesen. Er zeichnete bereits damals schon gern, doch davon wollte sein Vater nichts wissen.  Wie er trotzdem eine Ausbildung zum Lithografen beginnen konnte und 3 Jahre die Abendschule der "Königlichen Kunstschule" besuchte, liest man hier in diesem Büchlein.  Nachdem er seinen Militärdienst in Frankfurt/Oder absolviert hatte, heiratete er 1883. Er wird Vater von 3 Kindern.Mit der Familie zieht er 1892 nach Berlin-Charlottenburg. 

Viel Interessantes steht im Buch auch über seinen weiteren künstlerischen Werdegang.

Durch eine enge Freundschaft mit Max Liebermann wurde er auf dessen Vorschlag  als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Künstler berufen und zum Professor ernannt. So ist aus dem kleinen Jungen, der in seinem Leben Armut und Elend erlebt hat, ein bedeutender deutscher Künstler geworden.

Zu seinen engsten Freunden zählten auch Käthe Kollwitz, Erich Mühsam, Otto Nagel und viele andere bekannte Künstler.

1929 stirbt Heinrich Zille in Berlin-Charlottenburg.

Durch dieses Buch habe ich den Künstler Heinrich Zille näher kennengelernt. Es ist ein Muss für jeden Kunstliebhaber und Verehrer von Heinrich Zille.


 

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