Samstag, 8. Oktober 2016

Rezension zu "Die Frau, die zu sehr liebte" von Hera Lind

Inhalt:
Wie vom Blitz getroffen verliebt sich die dreifache Mutter und Arztfrau Linda in den äußerst charmanten Bankdirektor Frank. Nach heißen Liebesnächten und einem gemeinsamen Urlaub trifft sie den waghalsigen Entschluss, ihrem bisher eintönigen Leben noch einmal den entscheidenden Kick zu verleihen. Sie gibt alles auf, verliert Freunde, Familie und ihre finanzielle Sicherheit. Aber sie glaubt an die große Liebe. Doch was als perfektes Glück mit Patchworkfamilie im neuen Haus beginnt, wird mehr und mehr zu einem Albtraum, aus dem es kein Zurück mehr gibt ...
Autor: Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen von "Die Champagner-Diät" und "Verwechseljahre" bis "Eine Handvoll Heldinnen" sensationellen Erfolg hatte. Auch mit ihren Tatsachenromanen "Der Mann, der wirklich liebte", "Die Frau, die zu sehr liebte" und "Kuckucksnest" eroberte sie die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.
Format: Taschenbuch, Broschur 
Verlag: DIANA
erschienen:  09.11.2015 
Seitenanzahl: 400
ISBN: 978-3-453-35782-2 
Mein Eindruck:
Hera Lind erzählt eine wahre Geschichte, die sie gemeinsam mit der Hauptheldin zu einem gefühlvollen und spannenden Roman entwickelt hat. 
Erzählt wird von der 47 Jahre alten Linda Albrecht, die mit ihrem Ehemann Jochen und den gemeinsamen Kindern Patti und Simon ein sorgenfreies Leben im Taunus verbringt. Doch über all der Arbeit als erfolgreicher Dermatologe, bleibt bei Lindas Ehemann das Gefühl zu ihr auf der Strecke. Ihr fehlt seine Aufmerksamkeit...Die Begegnung mit Frank, dem Nachbarn ihrer Freundin, selbst verheiratet und stolzer Vater, dazu ein erfolgreicher Bankdirektor in Frankfurt/Main, bleibt nicht ohne Folgen. Sie spürt wieder Schmetterlinge im Bauch und stürzt sich mit ihm in eine heiße Affäre, die sie beide nicht lange vor dem Ehepartnern verheimlichen können. Als eine Traumvilla gefunden wird, ziehen beide mit den Kindern  ein und es scheint, als wenn Linda ihren Traummann gefunden hätte...Doch leider bröckelt das Traumbild von ihrem so geliebten Frank sehr schnell und es beginnt für Linda ein Albtraum....
Mir gefällt Hera Linds Schreibweise sehr gut und ihre neue Reihe von Tatsachenromanen ist voller Lebensgeschichten, die den Leser ergreifen und fesseln.
Dieser Roman zeigt, wie schwer es ist, im Leben den richtigen Partner zu finden. Auch die Partnerschaft lebendig zu halten und nicht die Liebe durch alltägliche Probleme zu verlieren, ist keine leichte Aufgabe und verlangt von beiden viel Einfühlungsvermögen. 
Diesen Roman vergißt man nicht so schnell und er lässt einen über sein eigenes Leben und Partnerschaft nachdenken.
Ich kann ihn sehr empfehlen.

Sonntag, 25. September 2016

Rezension zu "Die Reise der AMY SNOW" von Tracy Rees

Inhalt: Als Baby wurde Amy Snow ausgesetzt. Mittellos und von allen gehasst wird sie auf dem noblen Hatville Court aufgezogen. Die schöne Tochter des Hauses, Aurelia Vennaway, ist Amys einzige Freundin und der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Als Aurelia jung stirbt, bricht Amys Welt zusammen. Aber Aurelia macht ihr ein letztes Geschenk: ein Bündel Briefe, das Amy auf Schatzsuche schickt. Einen Code, den nur Amy entschlüsseln kann. Am Ende erwartet Amy ein Geheimnis, das ihr Leben verändern wird. Amy Snow begibt sich auf eine Reise quer durch England.
Autor: Tracy Rees studierte in Cambridge und hat acht Jahre in einem Sachbuchverlag gearbeitet. Ihr Roman "Amy Snow" wurde aus über tausend Einsendungen in einem Schreibwettbewerb als Gewinner ausgewählt. Sie lebt in South Wales, England.
Format:  Broschiert,476 Seiten
Verlag: List
erschienen: 14. März 2016
ISBN: 978-3-471-35136-9
zu kaufen:https://www.amazon.de/dp/3471351361/ref=as_li_ss_tl?_encoding=UTF8&me=&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=79576aa8773ac7bd8d64d015a5a98c96
Mein Eindruck 

1831 findet Aurelia Vennaway, 8 Jahre alt, im Schnee ein fast erfrorenes Baby. Sie nimmt es mit zu sich nach Hause - auf da englische Anwesen Hatville Court. Ihre Eltern sind entsetzt, wollen aber ihrer Tochter nicht den Wunsch abschlagen, dass das Baby , ein kleines Mädchen, von nun ab bei ihnen aufwachsen darf.
Das kleine Mädchen wird Amy Snow genannt und wächst von nun an, abgeschirmt von der Außenwelt, in der Küche des Anwesens auf. Hier muss sie auch frühzeitig mithelfen. Nur Aurelia bringt Licht in das sonst graue Leben von Amy und versucht so gut sie kann, sie vor den Grausamkeiten, vor allem vor der Herrin des Hauses, zu schützen. Doch ein Schatten liegt über der Freundschaft der beiden Mädchen- Aurelia erkrankt schwer und stirbt sehr jung.
Da Amy nun keine Beschützerin mehr hat- wird sie aus dem Anwesen gejagt. Doch ihre junge Freundin hat für sie vorgesorgt und schickt sie nun auf eine Reise mit unbekannten Ziel. In Briefen, die Amy wie in einer Schnitzeljagd in verschiedenen Orten finden muss, sind immer die nächsten Etappenziele angegeben. An ihren Etappenzielen begegnet sie vielen Menschen, die ihr gern weiterhelfen. Sie wird durch diese Reise selbstbewußter und lernt das Leben kennen. So wird diese Reise auch eine Reise zu ihrem eigenen Ich.
Die Erzählweise ist sehr bildhaft. Man erfährt viel vom Leben der damaligen Zeit. Die Charaktere der handelnden Personen sind gut dargestellt.
Voller Spannung erlebte ich die Suche von Amy nach dem Geheimnis ihrer verstorbenen Freundin. Oft verlässt sie auch der Mut weiter zu suchen, denn es war in der damaligen Zeit nicht ungefährlich, allein als Frau zu reisen. Auch muss sie oft liebgewonnene Menschen plötzlich verlassen, denn ein neues Etappenziel wartete auf sie.
Ich habe beim Lesen mit Amy gehofft und gebangt. Das endgültige Ende und die Offenbarung von Aurelias Mutter haben mich dann doch überrascht...
Wer wissen möchte, was Amy auf ihrer Reise erlebt, ob sie das Geheimnis von Aurelia lösen kann und wie ihre Zukunft aussieht, muss dieses sehr unterhaltsame und einfühlsame Buch lesen.

Rezension zu "Portugiesisches Erbe" - EIN LISSABON-KRIMI von Luis Sellano

Inhalt:Henrik Falkner weiß kaum, wie ihm geschieht, als er die malerischen Altstadtgassen von Lissabon betritt. Der ehemalige Polizist soll ein geheimnisvolles Erbe antreten: Sein Onkel hat ihm ein Haus samt Antiquitätengeschäft vermacht. Während Henrik mehr und mehr in den Bann der pulsierenden Stadt am Tejo gerät, entdeckt er, dass sein Onkel offenbar über Jahre hinweg Gegenstände gesammelt hat, die mit ungelösten Verbrechen in Verbindung stehen. Und kaum hat Henrik seine ersten Pastéis de Nata genossen, versucht man, ihn umzubringen. Henrik stürzt sich in einen Fall, der sein Leben verändern wird.
Autor: Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Format: Paperback, Klappenbroschur
Verlag:  HEYNE
erschienen: 13.06.2016
Seitenanzahl: 363
ISBN: 978-3-453-41944-5

Mein Eindruck
Henrik Falkner, der Hauptheld unserer Geschichte, ein ehemaliger Polizist, fliegt nach Lissabon. Dort hat ein ihm unbekannter Onkel ein Haus mit einem Antiquitätengeschäft vererbt.
Beim Lesen wird man durch die sehr bildhafte Beschreibung in den Strudel der nun folgenden Ereignisse hineingezogen. Ich selber war noch nie in Lissabon, aber man fühlt sich als Leser direkt vor Ort. Durch die malerische Beschreibung der Häuser und Gassen und die genaue Charakterisierung der Menschen dieser Stadt, fühlt man als Leser sehr schnell, wie sehr der Schriftsteller Lissabon liebt. Um die Handlung gut verfolgen zu können, findet man auf dem Buchumschlag eine Karte mit den wichtigsten Handlungsorten.
Unser Hauptheld hat am Anfang Probleme mit den Menschen klar zu kommen, doch er merkt sehr schnell, dass er ohne ihre Hilfe nicht hinter das Geheimnis kommen kann, das sein Onkel ihm mit dem Antiquariat hinterlassen hat. Denn dort findet er Gegenstände, die ihn zu Orten führen sollen, an denen ungelöste Verbrechen stattgefunden haben. Als Henrik nur knapp einem Mordanschlag entkommt, beginnt eine aufregende Verfolgungsjagd, die den Leser voller Spannung mitreißt.
Ich habe diesen Krimi beim Lesen kaum aus der Hand legen können, so hat mich die Handlung gefesselt. Mit dem Haupthelden, aber auch mit seinen neuen Freunden habe ich mitgebangt und gehofft, dass sie alle Geheimnisse lösen können, ihren Verfolgern entkommen können und deren kriminellen Machenschaften beweisen und sie hinter Gitter bringen können.
Aber auch die Liebe kommt in diesem Buch nicht zu kurz, obwohl hierbei die Titelfigur sich kaum entscheiden kann, für welche Frau, sein Herz für immer schlägt....
Ob es Henrik gelingt, hinter alle Geheimnisse zu kommen und ob er überhaupt das Erbe seines Onkels antritt, erfährt man in diesem sehr spannenden und unterhaltsamen Krimi.
Ich würde mich freuen, in Zukunft noch weitere Abenteuer des Haupthelden miterleben zu können.
Für alle Liebhaber von Krimis sind mit diesem Buch spannende Lesestunden gewiß.

Samstag, 17. September 2016

Rezension " Auf Freiheit zugeschnitten" von Margret Greiner

 Autor:  Margret Greiner
Studium der Germanistik und Geschichte an den Universitäten Freiburg/Brsg. und München, theaterpädagogische Zusatzausbildung. Viele Jahre Unterrichtstätigkeit in den Fächern Deutsch, Geschichte und Ethik an deutschen Schulen, am Schmidt’s Girls College in Jerusalem und an der Renmin Universität in Beijing. Zahlreiche Medienbeiträge über Israel und Palästina, über Else Lasker-Schüler, Paul Celan, Frank Wedekind und die Literatur des Expressionismus. Buchpublikationen: »Miss, wie buchstabiert man Zukunft?« (2003) und »Jefra heißt Palästina«“ (2005). Margret Greiner lebt in München.

Inhalt: Emilie Flöge lernte als junges Mädchen Gustav Klimt kennen und führte mit ihm ein Leben lang eine Beziehung jenseits aller Konventionen. Vor allem aber war sie eine herausragende Modeschöpferin. Im Wien um 1900, wo Malerei, Architektur, Kunsthandwerk und Mode eine Blütezeit erlebten, schuf Emilie Flöge einen bahnbrechenden Mode-Stil, der die Frauen – fünfzehn Jahre vor Coco Chanel – von Korsett und Mieder befreite.
Format: Taschenbuch, Broschur
Verlag: btb
erschienen: 11.04.2016 
ISBN: 978-3-442-71413-1 

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Meine Einschätzung
Die Schriftstellerin nimmt den Leser mit ins Wien um 1900. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Emilie Flöge und ihre Liebe zu dem Künstler Gustav Klimt. Man kennt sie als dessen "Muse" und Lebensgefährtin. Durch diese biographische Erzählung erfährt der Leser mehr über ihr Leben und lernt sie als starke Frau und Künstlerin kennen. Gemeinsam mit ihren Schwestern eröffnete sie den Modesalon "Schwestern Flöge", in denen sie die Damen der gehobenen Gesellschaft einkleideten.
Ihre Mode befreite die Frauen von Mieder und Korsett und war damit revolutionär. 
Ihre Liebesbeziehung zu Klimt wurde in der Öffentlichkeit verschwiegen, was beiden sehr schwer fiel- Emilie wollte aber ihr Leben frei und unabhängig führen. Das war für Frauen in der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich. Die Schreibweise ist sehr unterhaltsam. Man bekommt als Leser einen guten Einblick in die Kultur, Kunst, Architektur und Mode, sowie der Lebensart der damaligen Zeit.
Im Buch findet man auch viele Fotos, die aus dem Leben von Emilie stammen und ua. einige Modeschöpfungen der damaligen Zeit zeigen. Auch Farbfotos von Gemälden von Gustav Klimt enthält dieses Buch.
Da ich die Bilder des Künstlers sehr liebe und ich mich für Mode der unterschiedlichen Epochen interessiere, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Ich wurde nicht enttäuscht und empfehle es allen, die sich für Biographien von Künstlern und außergewöhnlichen Menschen interessieren.
 

Freitag, 16. September 2016

Rezension zu "Ich knittere nicht, ich lache nur" von Thomas Letocha

Autor: Thomas Letocha
Thomas Letocha studierte Jazzklavier und Komposition sowie Medientechnik. Als Autor und Regisseur realisierte er zahlreiche Fernsehportraits und Dokumentationen und arbeitete als Producer und Realisator von Werbe- und Industriefilmen. Seit über 20 Jahren arbeitet er als Drehbuchautor, immer in Zusammenarbeit mit Andreas Föhr. Über 200 Drehbücher sind für das deutsche Fernsehen verfilmt worden. Seit einigen Jahren ist er auch als Romanautor tätig.



Inhalt:
Was soll ich sagen? Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich noch mal diesen ganz besonderen Mann kennenlernen würde: Rudolf, 79 Jahre alt. Ich selbst bin fast 82, also um einiges älter als er. Aber was soll’s – ich bin mir sicher, dass Rudolf derjenige ist, mit dem ich gemeinsam in die Zukunft gehen will. Dabei hat es gar nicht nach einem Happy End ausgesehen. Denn plötzlich hatte sich Rudolf so seltsam verhalten. Und ich bekam Angst, dass eine andere Frau dahintersteckte. Und dann habe ich ihm hinterherspioniert. Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich konnte ja nicht wissen, dass ich damit in ein großes Abenteuer hineinstolpern würde ...
Format: Taschenbuch, Broschur 
Verlag : GOLDMANN  
erschienen: 20.06.2016
Seitenanzahl: 192
ISBN: 978-3-442-48457-7 

Mein Eindruck

In dem 3. Buch über neue Ereignisse in Oma Elses Leben von Thomas Letocha, wird der Leser wieder in turbulente Ereignisse hineingezogen.
Oma Else, wie sie von allen liebevoll genannt wird, spürt mit ihren 82 Jahren wieder Schmetterlinge in ihrem Bauch, denn sie hat sich in Rudolf, 79 Jahre alt, verliebt.
Sie zieht zu ihm in sein Haus an der norddeutschen Küste. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken am Liebeshimmel auf, denn Rudolf beginnt sich merkwürdig zu benehmen und ist plötzlich sogar verschwunden...Auch sein Freund schweigt zu Oma Elses Fragen und so begibt sie sich auf die Suche nach ihm. Alles was sie entdeckt, verstärkt ihren Glauben an eine andere Frau, die Rudolf liebt.
Plötzlich taucht auch noch sein für sie bisher unbekannter Bruder auf und macht ihr den Hof. Ob es für alle doch noch ein Happy End gibt- ihr dürft gespannt sein.
Mir gefällt diese Geschichte, die mit viel Humor erzählt ist. Die handelnden Personen sind gut charakterisiert und sie werden beim Lesen lebendig. Das Buch ist sehr unterhaltsam und darf in keinem Koffer als Urlaubslektüre fehlen - aber auch in der kühleren Jahreszeit bringt es humorvolle Lesestunden in die Bücherstuben.


Mittwoch, 20. Juli 2016

Rezension zu "Kuckucksnest" von Hera Lind

Inhalt:

Wer Adoption sagt, muss auch B sagen

Die Zwillinge Sonja und Senta fallen aus allen Wolken, als sie erfahren, dass sie beide unfruchtbar sind. Doch dank ihrer Männer stehen sie den endlosen Adoptionsmarathon durch, und so finden nach und nach zehn Kinder zu ihnen. Jedes hat einen anderen erschütternden Hintergrund – traumatisierte Kinderseelen, die Halt und Liebe brauchen. Die Zwillinge öffnen Haus und Herz, lieben bedingungslos und gründen eine turbulente Großfamilie, die stark genug ist, alle zehn Kinder aufzufangen …

Eine berührende Geschichte voller Mut und Konsequenz und dem unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Familie

Autorin: Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen von "Die Champagner-Diät" und "Verwechseljahre" bis "Eine Handvoll Heldinnen" sensationellen Erfolg hatte. Auch mit ihren Tatsachenromanen "Der Mann, der wirklich liebte", "Tausendundein Tag" und "Die Frau, die zu sehr liebte" eroberte sie die SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Format:
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag 

Verlag: DIANA
erschienen: 16.05.2016 
Seitenanzahl: 447
ISBN:
978-3-453-29157-7

Mein Eindruck

Seit ein paar Jahren bittet Hera Lind ihre Leser ihr eigene Geschichten aus ihren Leben zu senden. Aus diesen wahren Geschichten schreibt sie dann Romane, aus dem Leben gegriffen und sehr unterhaltsam.
Unfruchtbarkeit ist für viele Frauen eine niederschmetternde Diagnose. Doch die beiden Zwillingsschwestern erholen sich schnell von ihrem Schock und nehmen das Thema Kinderbekommen in die eigenen Hände. Da sie finanziell abgesichert sind und auch genügend Platz im eigenen Heim haben, möchten sie Kindern, die sonst ohne Eltern im Heim aufwachsen müssten, eine neue Familie und damit eine gesicherte Zukunft. geben.
Sehr unterhaltend und auch oft mit einem Augenzwinkern ist Hera Lind ein liebevoller Roman nach einer wahren Geschichte gelungen. Es hat mich sehr berührt, wie beide Schwestern mit ihren Ehemännern allen bürokratischen Hürden trotzen und insgesamt 10 Kindern ein neues Zuhause geben. Herkunft und Nationalität sind den beiden Frauen egal. Im Roman erzählen die Schwestern immer abwechselnd, was in ihren Familien Neues geschieht. Dabei erfährt der Leser, wie die beiden zusammenhalten und sich immer gegenseitig bei aufkommenden Problemen unterstützen. Die oft traumatisierten Kinder brauchen viel Verständnis, Liebe und Einfühlungsvermögen. Auch gibt es nicht nur verständnisvolle Mitmenschen....
Im Roman werden auch viele Mißstände zB. in den Jugendämtern kritisch aufgezeigt. Oftmals ist dort die Einhaltung der Bürokratie wichtiger, als schnell zu handeln und dem betroffenen Kind zu helfen, indem man es in eine behütete Umgebung gibt.
Besonders bewegt hat mich auch die Schilderung der Zustände in einem Kinderheim, in dem die kleinen Kinder im Winter  nicht zum Spielen nach draußen dürfen, da es nicht genügend Personal gäbe, das ihnen die Wintersachen an-und auszieht.
Mit der Pubertät der Kinder in ihren neuen Familien kommen plötzlich ungeahnte Probleme auf die Eltern zu. Einige Kinder wollen nun ihre leiblichen Eltern kennenlernen oder es tauchen psychische Probleme , die mit der Herkunft der Kinder zusammenhängen.
Ob es den beiden Schwestern gelingt, durch ihren Zusammenhalt und ihr Einfühlungsvermögen alles zu lösen, erfährt der Leser in diesem Buch.
Da ich selbst einige Jahre in einem Kinderheim als Erzieherin gearbeitet habe, hat mich dieser Roman besonders interessiert und ich wurde von Hera Lind nicht enttäuscht. Danke für berührende Lesestunden. Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen und hoffe, es regt zum Nachdenken an, um noch bestehende Mißstände zu beenden.
 



                                                                                                       


Mittwoch, 13. Juli 2016

Rezension zu "Und die Menschen verändern sich" Briefe an Markus Wolf 1934 - 2006

Inhalt: Wesenszug der Aufklärers ist das Schweigen. Im Leben davor und danach war Markus Wolf (1923 - 2006) ein vielfach Schreibender – und er erhielt zahllose Briefe. Aus aller Welt. Von Verwandten, Freunden, Mitstreitern, Lesern, Gegnern, respektvollen wie kritischen Beobachtern aller Generationen. Dieses Buch gibt einen Einblick in die Vielfalt dieser Briefe. Eine Erzählung besonderer Art – über ein Leben und ein Jahrhundert. (ND)
Autoren: Wolf, Andrea (Hg.) / Schütt, Hans-Dieter (Hg.)
Format: broschürt 292 Seiten
Verlag: Edition Die Möwe
erschienen: 2016
ISBN: 978-3-00-051782-2
hier zu kaufen: https://www.amazon.de/die-Menschen-ver%C3%A4ndern-sich-1934-2006/dp/3000517820/ref=as_li_ss_tl?s=books&ie=UTF8&qid=1468759530&sr=1-1&keywords=und+die+menschen+ver%C3%A4ndern+sich&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=478681f17177d288e2246ee92073fb1a 

Mein Eindruck
" Markus Wolf - sein Name ist Legende und Lektion. Die Legende betrifft einen der erfolgreichsten Akteure der Auslandsaufklärung in Zeiten des Kalten Krieges, und die Lektion, die sein Leben bietet, erzählt von der Härte und Heftigkeit, mit der das 20. Jahrhundert Biografien formte und auf unerwartete Wege lenkte." (Die Möwe )
Lebenslauf von Markus Wolf: https://www.edition-die-moewe.de/markus-wolf.html 
Das Buch untergliedert sich in 4 Abschnitte :
I Hättest Du je gedacht, dass Du solche Dinge tun kannst? Briefe 1934 bis 1951
II Wir haben Verbündete, aber sind wir wirklich verbunden? Briefe 1968 bis 1989
III Ein majestätischer Schwan landete direkt vor Deinem Haus Briefe 1990 bis 2006
IV Wehmut verband uns, also war nichts verloren Kondolenzbriefe 2006

Außerdem enthält es einen kurzen Lebenslauf von Markus Wolf, eine Auflistung seiner Bücher und ein Verzeichnis der Briefautoren.
I.Kapitel
Die ersten Briefe in ein sowjetisches Pionierlager sind aufmunternde Zeilen seines Vaters Friedrich Wolf, in denen dessen Fürsorge um die Gesundheit seines Sohnes, der väterlichen Unterstützung bei der Bekämpfung des aufkommenden Heimwehs und der Stärkung des Selbstbewußtseins seines Sohnes zum Ausdruck kommt.
Es folgen Briefe aus seiner Jugendzeit- von Freunden, Schulkameraden, seiner ersten großen Liebe.
Beim Lesen bemerkt man, dass trotz der schwierigen Situation - zu Beginn der Machtergreifung Hitlers, emigrierte die Familie Wolf in die Sowjetunion- Markus eine behütete Kindheit und Jugendzeit hatte. In ihrer neuen Heimat fühlte sich Markus wohl und gemeinsam mit seinem Bruder Konrad absolvierte er erfolgreich die Schulzeit.
Als am 22.Juni 1944 Nazideutschland die Sowjetunion überfällt, wird die Hochschule an der Markus studiert in das tausende Kilometer entfernte Kasachstan evakuiert. Viele seiner Freunde gehen an die Front und berichten in ihren Briefen von den Grausamkeiten des Krieges und ihrer Sehnsucht nach einem friedlichen Leben und der Weiterführung ihres Studiums. Auf Vorschlag von Walter Ulbricht wird er selber zum Aufklärer ausgebildet. Sein Bruder Konrad wird zur Roten Armee einberufen. Die Familie wird auseinandergerissen und viel zu selten hat man die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit Briefen. Diese hier abgedruckten Briefe aus der damaligen Zeit geben das Schicksal vieler Jugendliche wieder, die beraubt wurden durch den Krieg, ein normales Leben zu führen und stattdessen in den Schützengraben täglich ihr Leben für die Befreiung ihrer Heimat einsetzten.
Das kommt auch in den Briefen seines Bruders Konrad zum Ausdruck, dass der Krieg ein jäher Wendepunkt in seinem Leben war, herausgerissen aus einem umsorgten Leben- hineingestoßen in einen Vernichtungskrieg. Doch er betont auch, dass er mit Hilfe seiner Kameraden schnell selbstständig geworden ist und seine Aufgaben gut erfüllen konnte.
1944 heiratet er seine große Liebe Emmi - doch es mussten noch einige Monate vergehen, ehe sie beide glücklich zusammen leben konnten.
1945 nach dem Sturz des Hitlerfaschismus kehrte Markus nach Berlin zurück und berichtete ua. als Kommentator beim Berliner Rundfunk von den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. 1949 wird er Erster Rat der Botschaft der DDR in Moskau.
So endet das erste Kapitel, dass die Jugendzeit Markus Wolfs beinhaltet- die Flucht aus Deutschland und seine Rückkehr als politisch geformter junger Mann, der gewillt ist, den Sozialismus in seiner deutschen Heimat mit all seinen Kräften aufbauen und verteidigen zu helfen.
II.Kapitel
 Im folgenden Kapitel kommen Briefe aus der Zeit, in der 1951 Markus Wolf sichvom jüngsten Mitglied des Außenpolitischen Nachrichtendienstes der DDR  zum berühmtesten deutschen Spionagechef entwickelt.
Aus dieser Zeit gibt es sehr wenige Briefe, da ja kaum von ihm aus ein Briefwechsel möglich war. In wenigen Briefen werden Glückwünsche übermittelt oder Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse aufgefrischt. Man erfährt als Leser kaum etwas vom Privatleben Markus Wolfs.
Mitte der 70iger Jahre war die Entlarvung des DDR Agenten Günther Guillaume, der im Bundeskanzleramt tätig war, das spektakuläre Ereignis. 20 Jahre war er für die Abteilung Aufklärung in der BRD tätig. In Briefen bittet er nach seiner Verurteilung, auch seine Frau erhielt eine Gefängnisstrafe, Markus Wolf darum, sich um seinen Sohn zu kümmern, der in der BRD aufgewachsen ist, nichts von der Tätigkeit seiner Eltern gewußt hat und nun in die DDR übergesiedelt war.
Bewegend fand ich auch den Brief des ehemaligen Kindermädchens der Brüder Wolf, die 1983, ihn nach 50 Jahren an seine schöne Kindheit erinnert.
Viele Briefe erreichen ihn auch, als er nach dem Tode seines Bruders Konrad, dessen Vermächtnis weiterführt und das Buch "Troika" im Frühjahr 1989 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hat er sich von seinem aktiven Dienst schon seit 3 Jahren verabschiedet, da er immer mehr am politischen Sinn des Nachrichtendienstes zweifelt und an Mielkes Vorgehen verzweifelt.
Das Buch- das gleichzeitig in der DDR und der BRD veröffentlicht wird, ist die erste DDR -Veröffentlichung über die Verbrechen Stalins.

III: Kapitel
Im letzten Kapitel, das Briefe an ihn enthält, geht es um Gedanken und Eindrücke der Zeit nach der Wende. Bis zur Wiedervereinigung brennt in ihm immer noch die Hoffnung auf einen reformierbaren Sozialismus. Doch nun werden er und alle seine Genossen, die bei der Staatssicherheit tätig waren, als Verbrecher angesehen. Nach einem monatelangen Aufenthalt in Österreich und Moskau, auf Anraten seiner Anwälte, kehrt er zurück und ihm wird der Prozess wegen Landesverrates gemacht und  eine Haftstrafe von 6 Jahren verhängt, die erstmal ausgesetzt wird. 1995 werden alle Urteile gegen MfS Offiziere aufgehoben.
In vielen Briefen wird die Empörung seiner Freunde gegenüber diesem Prozess deutlich. Aber auch die Angst, was aus den Weggefährten wird. Viele stehen nun vor der Frage, wie soll es weitergehen und verstehen nicht, dass sie angeklagt werden, wo sie doch den sozialistischen Staat geschützt haben. Aber es werden auch Stimmen laut, die Markus Wolf vorwerfen, dass er nicht die Mißstände in der DDR gesehen hat bzw. sehen wollte, gleichzeitig wird aber auch die Hoffnung auf einen besseren Sozialismus betont.
Die Briefe verdeutlichen auch die Spannung in dieser Zeit, auf der einen Seite ist man froh die alte Ordnung beseitigt zu haben, aber viele der Genossen und Weggefährten verzweifeln an der Situation, dass der sozialistische deutsche Staat untergegangen ist, für den  sie ihr ganzes Leben gekämpft und gearbeitet haben. Die Hoffnung auf einen reformierten Sozialismus ist mit der Wiedervereinigung gestorben.
Markus Wolf schreibt in seinen letzten Lebensjahren mehrere Bücher. In den Briefen an ihn kommt immer wieder die Erinnerung für eine gerechte Sache gekämpft zu haben und die Hoffnung darauf, dass künftige Generationen es besser machen werden.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der mehr über das Leben von Markus Wolf erfahren möchte. Es bringt viele geschichtliche Zusammenhänge zum Vorschein - in der deutschen Geschichte vom Beginn des Faschismus bis nach der Wende.
Es sollte jedem Mahnung und Ansporn sein, sich im Leben für die Erhaltung des Friedens und für ein gerechteres Leben aller Menschen einzusetzen.








Montag, 11. Juli 2016

Rezension zu "Nachts sind das Tiere" von Juli Zeh

 Inhalt:
Die NSA-Affäre hat viele Internet-Nutzer verunsichert und verwirrt. Wir, die Politikverdrossenen, die »Einfach- so-Egozentriker«, die Selbstquantifizierer, melden uns hektisch von Facebook und Co. ab. Juli Zeh, die einen weltweiten Schriftstellerprotest gegen die Überwachung initiiert hat, sieht das nicht ein. Engagiert verteidigt sie die Freiheit des Wortes und ermutigt uns, sie ebenfalls einzufordern. Sie hinterfragt, warum wir uns ein vorgefertigtes Schema von »Glück« überstülpen lassen, das »gesamtgesellschaftliche Zirkeltraining« klaglos mitmachen und uns so zu einer einheitlichen Masse entwickeln, die ihre Mündigkeit verspielt.
Autorin:
 Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman „Adler und Engel” (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015).
Format: Taschenbuch, Broschur
erschienen /Verlag: 11.04.2016, btb
ISBN: 978-3-442-71353-0
hier zu kaufen:http://amzn.to/29FLeZw

 Mein Eindruck :

Verschiedene Interviews mit der Autorin im Fernsehen und Zeitschriften und Rezensionen zu ihren Büchern haben mich neugierig gemacht, selbst ein Buch von ihr zu lesen. In dieser Sammlung von ihren Essays aus den Jahren 2005 bis 2014 übermittelt sie ihre Gedanken zu Themen wie Datenschutz, Abhöraffäre, Gründe von Politikverdrossenheit in unserem Lande und auch Unstimmigkeiten im Miteinanderumgehen.
Viele Themen bewegen auch mich und oft ertappte ich mich beim Lesen dabei, wie ich ihr zustimmend zunickte...Besonders ihre Ausführungen zu den Menschenrechten bewegten mich sehr. Auch die Darstellung  eines Hackerlebens eines fiktiven Freundes - ein junger Mann, der nur noch in der digitalen Welt gefangen ist, ist so was von aktuell und machte mich als Mutter sehr nachdenklich. Was wird aus unserer Jugend, wenn sie nicht mehr in der Lage ist, die Natur mit all ihren Schönheiten wahrzunehmen, ihr eigenes Leben aktiv zu gestalten, sondern nur noch in abgedunkelten Zimmern vor dem PC sitzt und von dort kommunizert? Wieviel digitale Welt ist gesund für unser Leben- wann beginnt die Sucht???Diese Gedanken gingen mir dabei beim Lesen durch den Kopf.
Die Autorin beschreibt ihre Gedanken in einer klaren Sprache, oft auch mit bissigem Witz. Bei ihrer Geschichte um Feministinnen, die die Autorin kritisierten, wegen ihrer Art als Autor ( nicht als Autorin) öffentlich aufzutreten, musste ich oft lächeln. Schlagfertig argumentierte die Autorin mit diesen Frauen ihre Beweggründe und was daraus entsteht - ist in diesem Buh zu lesen.
Juli Zeh versucht ua. das Geheimnis vom politischen Erfolg unserer Bundeskanzlerin zu analysieren, lässt uns Einblick in das Leben eines Schriftstellers nehmen, berichtet von Eindrücken ihrer Chinareise, schreibt klare Worte zum Vorschlag die ärztliche Schweigepflicht teilweise aufzuheben und macht auch um das Thema Folter und dessen Befürworter keinen Bogen.
Ihre Gedanken sind für den Leser Anstöße sich selbst zu den aufgeworfenen Problemen eine Meinung zu bilden.
Dieses Buch sollte auch im Unterricht eine wichtige Rolle spielen. Es ist ein gutes Mittel, der Politik-verdrossenheit vieler Menschen entgegenzuwirken.


 

Sonntag, 26. Juni 2016

Rezension zu Black Rabbit Hall von Eve Chase

Inhalt:
"Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert ...

Amber Alton weiß, dass die Stunden auf Black Rabbit Hall, dem Sommersitz ihrer Familie, anders vergehen, ihren eigenen Takt haben. Es ist ruhig und idyllisch. Bis zu einem stürmischen Abend 1968. Vereint durch eine unfassbare Tragödie, müssen sich die vier Alton-Geschwister mehr denn je aufeinander verlassen. Doch schon bald wird diese Verbundenheit auf eine harte Probe gestellt.

Jahrzehnte später fahren Lorna Smith und ihr Verlobter Jon auf der Suche nach einem Ort für ihre Hochzeitsfeier durch die wilde Landschaft Cornwalls – und stoßen auf ein altes, leicht verfallenes, aber wunderschönes Haus. Ein Haus, das Lorna nach und nach seine schönsten Geschichten und traurigsten Momente verrät ..."
Quelle: http://www.randomhouse.de/Buch/Black-Rabbit-Hall.-Eine-Familie.-Ein-Geheimnis.-Ein-Sommer,-der-alles-veraendert./Eve-Chase/e469196.rhd
Autorin: Es ist ein Debütroman der Autorin.
 https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=en&u=http://www.evechase.com/&prev=search
Format:  Gebundene Ausgabe
erschienen:  29. Februar 2016, blanvalet
Seitenanzahl:  416
ISBN: 978-3764505608
Hier zu kaufen: https://www.amazon.de/Black-Rabbit-Hall-Geheimnis-ver%C3%A4ndert/dp/3764505605/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1468760769&sr=8-1&keywords=black+rabbit+hall&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=914fac86c2dc286dd935ddf206717c5d 

Mein Eindruck

Ich war von ersten Moment an gefesselt, hineingezogen in eine düstere mystische Welt um ein englisches Schloss. Die Art der Beschreibung des Anwesens hat mich hineinkatapuliert in das historische Gemäuer belebt von Kinderlachen, der Natur ringsumher...der Weg zum Strand, das Meer mit seinen Gezeiten...Doch trotz aller Lebenslust und Frohsinn ausgestrahlt durch die Familie Alton mit ihren 4 Kindern, schwebt über allem ein dunkler Hauch...Der Roman besteht aus 2 Erzählsträngen. Auf der einen Seite begleiten wir Amber beginnend in den 60iger Jahren auf ihren Abenteuern in Black Rabbit Hall. Es ist eine Geschichte von Geschwisterliebe, Verlust, Einsamkeit, Ängsten....Es ist aber auch eine Geschichte von Ambers erster Liebe und ihr Reifen vom jungen Mädchen zur Frau.
Im anderen Erzählstrang  begegnen wir Lorna, viele Jahrzehnte später, die mit ihrem Verlobten in Cornwall unterwegs ist, um für ihre Hochzeitsfeier ein Anwesen sucht. Sie war früher mit ihrer Mutter öfter bei diesem Schloss, das heute nur noch von 2 Personen bewohnt wird. Beim Anblick Black Rabbit Hall verliebt sie sich sofort in das Anwesen und beschließt genaueres über das Schloss, seine Bewohner und die Möglichkeit hier ihre Hochzeit feiern zu können, zu erfahren. Beim Lesen wollte ich Lorna zurückhalten das Anwesen zu betreten... Sehr gut beschrieben ist ihre Spurensuche in den alten Gemäuern des Schlosses. Die Vergangenheit holt sie hier ein und was sie erfährt und ob beide Frauen ein gemeinsames Schicksal verbindet, erfährt der Leser in diesem Buch. Auch was die black Rabbits in der Geschichte für eine Rolle spielen, ist spannend zu erfahren.
Die Erzählweise ist voller Geheimnisse, unerwarteter Wendungen und voller Mystik und Tragik. Ich habe mit den Hauptpersonen mitgebangt und konnte kaum das Buch mal aus der Hand legen.
Für alle Leser, die Familiengeheimnisse lieben. Ein gelungener Debütroman der Autorin.

Montag, 6. Juni 2016

Rezension zu "So würde ich Dich lieben" von Hannah Woods

Inhalt:
New York 1917: Hensley ist eine begabte junge Frau, die sich ein modernes Leben wünscht. Doch der Krieg macht all ihre Träume zunichte, und sie muss ihrem Vater ins einsame New Mexico folgen. Unglücklich flüchtet sie sich in eine Brieffreundschaft mit einem amerikanischen Arzt an der französischen Front. Und obwohl Hensley und Charles ein Ozean trennt, sind sie einander der einzige Halt. Sie wissen, dass sie zusammengehören, doch alles steht gegen ihre Liebe …

Autorin: Hannah Woods ist das Pseudonym einer mehrfach ausgezeichneten Autorin. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren Kindern in New Mexico. Zu diesem Roman inspirierte sie die Geschichte ihrer Großeltern.
Format: Paperback, Klappenbroschur
erschienen:  25.04.2016 
Verlag: DIANA
Seitenanzahl: 383

Mein Eindruck

In diesem Roman geht es um die Liebe zu Zeiten des 1.Weltkrieges.
Die 17jährige Hensley muss ihren Vater nach New Mexiko begleiten, da dieser im Jahr 1917 als Journalist bei der New York Times sich öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen hat. Dadurch verlor er seinen Job und wird nun in New Mexiko als Aufseher einer Mine arbeiten.
Hensley ist nicht glücklich über die Abreise in ein ihr unbekanntes Land. Da ihre Mutter verstorben ist, bleibt ihr keine Wahl.
Bereits im ersten Kapitel begegnet dem Leser Charles. Er ist ein junger Mann, der sich freiwillig an die Front gemeldet hat, um hier mit seinem Wissen als angehender Arzt, bei den Sanitätern zu helfen.
Hensleys Vater, ein begeisterter Schachspieler, hat mit Charles eine Korrespondenz begonnen, in der es nicht nur um das Schachspiel geht.Da Hensleys Herz von einem Lehrer, der an ihrer Schule die Theater AG leitet, gebrochen wurde, interessiert sie sich sehr für die Brieffreundschaft zu Charles. Sie beneidet ihn, weil er als junger Mann die Freihet besitzt, selbst über sein Leben zu entscheiden.
So beginnt - erst heimlich als Anmerkungen in den Briefen ihres Vaters- eine immer tiefer werdende Brieffreundschaft zwischen Hensley und Charles, die ihr in Mexiko über die einsamen Tage hinweghilft und ihm, der die Grausamkeiten des Krieges am eigenen Leibe erfährt, hilft die Schlachten zu überleben.
Beide fühlen sich dem anderen immer näher...Doch das Schicksal legt ihnen große Steine in den Weg ...Hensley muss in Mexiko einen schweren Schicksalsschlag erleben, der ihr Leben unerwartet in andere Bahnen lenkt und auch die falsche Liebe des Lehrers hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen. Charles wird bei einem Fronteinsatz schwer verletzt....Für beide scheint es kein Happy End mehr zu geben. Die Handlung ist voller Spannung und man fiebert beim Lesen mit den Hauptgestalten mit.
Ich konnte kaum das Buch aus der Hand legen, da ich den Weitergang der Geschichte wissen wollte.
Der Roman zeigt, wie wichtig im Leben echte Freundschaft ist, denn Hensley und Charles haben bei allen Schicksalschlägen echte Freunde an ihrer Seite, die ihnen helfen mit den schwierigen Situationen fertig zu werden und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Besonders gut geschildert wird die Entwicklung Hensleys von der leichtgläubigen, verträumten Teenagerin zu einer jungen Frau, die selbstbewußt ihr Leben in die eigenen Hände nimmt. An ihrer Gestalt wird die schwere Rolle der Mädchen und Frauen in der damaligen Zeit dargestellt, die um ihre Gleichberechtigung kämpfen mussten und noch fast immer von den Eltern, Brüdern oder Ehemann abhängig waren. 
Auch der tägliche Kampf von Charles ums Überleben in den Schützengräben und seine Sehnsucht nach der wahren Liebe ist sehr berührend.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Charaktere und deren Schicksale haben mich sehr berührt. Die Schreibweise hat mich gefesselt und ich habe mit den Hauptgestalten gebangt und gehofft, dass alles ein gute Ende nimmt.
Der Roman ist neben der wunderschönen Liebesgeschichte eine Mahnung die Grausamkeiten des 1.Weltkrieges nie zu vergessen und alles dafür zu tun, damit junge Menschen in Liebe leben können und nicht ihr Leben und ihre Gesundheit für einen sinnlosen Krieg opfern müssen.
Für alle Leser, die Liebesromane mit historischem Hintergrund mögen.

Sonntag, 29. Mai 2016

Rezension zu "Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg" -Kriegstagebuch und Briefe 1942-1945 von Konrad Wolf

Inhalt : Der Filmregisseur Konrad Wolf (1925-1982) hat uns ein außergewöhnliches Dokument hinterlassen: sein Kriegstagebuch in russischer Sprache. Die drei kleinen engbeschriebenen Notizbücher blieben unversehrt und vermitteln ungewöhnliche Einblicke in Erleben, Denken und Fühlen ihres Verfassers.
 Natürlich dürfen wir diese Aufzeichnungen nicht mit einer literarischen Erwartungshaltung lesen, liegt doch sein eigentlicher Reiz in der Unbekümmertheit des sehr jungen Schreibers und der Wahrhaftigkeit des Erlebten im harten Kriegsalltag zwischen Schlachtenlärm und Zeiten der Stille, in denen der Tod allgegenwärtig ist. Der Krieg beschleunigt den Prozess des Erwachsenwerdens des Jugendlichen, der sich auf die Suche nach sich selbst macht. Die Erlebnisse in der Moskauer Emigration und im Krieg haben den jungen Mann geprägt: er blieb zeitlebens ein überzeugter Kommunist, konsequenter Antifaschist und Freund des russischen Volkes.
Konrad Wolf kannte die unermesslichen Opfer der Völker der Sowjetunion und wusste, wer Deutschland maßgeblich befreit hatte - gehörte er doch selbst zu den Befreiern. Im Frieden setzte sich Konrad Wolf mit den Mitteln der Filmkunst für eine sozial gerechtere Welt und verstand sich ein Leben lang als Brückenbauer zwischen Deutschen und Russen. Das Buch mit der DVD „Ich war neunzehn“erschien zum 90. Geburtstag von Konrad Wolf.
Autor: Regisseur und Präsident derAkademie der Künste der DDR,
geboren 20. Oktober 1925 in Hechingen, Hohenzollernsche Lande
gestorben 7. März 1982 in Berlin
https://www.edition-die-moewe.de/konrad-wolf.html
Taschenbuch: 360 Seiten
Verlag: Edition Die Möwe; Auflage: 1 (15. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3000505474
ISBN-13: 978-3000505478
Hier zu kaufen:
https://www.amazon.de/Konrad-Wolf-selbst-Kriegstagebuch-Briefe/dp/3000505474/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1468761173&sr=8-1&keywords=Aber+ich+sah+ja+selbst&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=f3e9bbdf0325db0befcd03cf853b42fb
Mein Eindruck:
Dezember 1942- der 17jährige Konrad Wolf, Schüler einer 9.Klasse in einer Moskauer Schule wird zum Dienst in die Sowjetarmee einberufen. Er wird in die Politabteilung der 47. Armee kommandiert und macht sich auf den Weg ans Schwarze Meer. Dort befindet sich der von den Deutschen besetzte Kuban- Brückenkopf. Hier beginnt er am 18.03.1943 seine Aufzeichnungen in seinem Kriegstagebuch. Er schreibt in russisch,denn diese Sprache beherrscht er besser, als seine Vatersprache Deutsch. 1933 ist er mit seinen Eltern, sein Vater war der bekannte Schriftsteller Friedrich Wolf, und seinem Bruder Markus, als 8jähriges Kind aus Nazideutschland in die Sowjetunion emigriert. In Moskau hat er seine Schulzeit bis zur Einberufung verbracht.
Die Tagebuchaufzeichnungen und Briefe, die auch in diesem Buch veröffentlicht sind , schickte er von der Front nach Hause. In ihnen berichtete er von der Hölle des Krieges, von seiner Tätigkeit vor allem als Übersetzer, von Kameradschaft, aber auch Misstrauen ihm als Deutscher gegenüber. Mit Lautsprecherwagen fährt er zu Hauptkampflinien, ruft dort deutsche Soldaten auf, sich zu ergeben und so ihr Leben zu retten. Denn der Krieg hat sich zu dieser Zeit gewendet und die Rote Armee befindet sich auf dem Weg Richtung Berlin. Als junger Mann fällt es ihm schwer, sich an das Frontleben zu gewöhnen, doch er bekommt in aufmunternden Briefen zB. von seinem Vater immer wieder Mut zugesprochen. Es gelingt ihm die Gräuel des Krieges zu überleben, die ihm schon am 3. Tag seines Fronteinsatzes durch einen Bombenangriff der Deutschen begegneten: " ...Links neben der Straße lag ein Soldat mit zerfetztem Leib. Er war tot.....und der Natschalnik sagte an mich gewandt: "Ja, Konrad, das ist der Krieg." - Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg...."
An ruhigen Tagen, zwischen den Schlachten, gilt es sich eine Waschgelegenheit zu organisieren, mal ein Brot und Eier zu kaufen oder sich einfach einen Schlafplatz zu suchen...Dann findet Konrad auch die Zeit ein paar Zeilen an seine große Liebe Nina zu schreiben, in der Hoffnung, dass ihre Beziehung die langen Kriegsjahre überlebt.
Am 18.April 1945 endet mitten im Satz das Tagebuch zu einem Zeitpunkt, als er mit dem Lautsprecherwagen an der Oder steht - der Sturm auf Berlin beginnt.
Durch seine Tagebuchaufzeichnungen erlebt man als Leser die Wandlung Konrad Wolfs vom jüngsten Soldaten seiner Einheit zum Mann und Kämpfer um die gerechteste Sache im Leben- den Frieden. Der Krieg ist für ihn zur Schule des Lebens geworden.
Ich war von den Aufzeichnungen gefesselt und habe mit dem Autor mitgebangt, bei seinem täglichen Kampf ums Überleben. Dieses sinnlose Sterben auf den Schlachtfeldern des damaligen Krieges muss für alle Menschen Mahnung sein, so etwas nie wieder zuzulassen. Gerade auch in der heutigen Zeit , mit Flüchtlingskrise in Europa, Aufrüstung der amerikanischen Streitkräfte entlang des Balkans, Naziaufmärsche in europäischen Städten ist dieses Buch aktueller denn je.
In einem Treatment "Heimkehr 45" - beginnt Konrad Wolf 25 Jahre nach dem letzten Tagebucheintrag aus dem Gedächtnis weitere Erlebnisse der letzten Kriegstage aufzuschreiben. Diese bilden die Grundlage für seinen Film "Ich war neunzehn" - der auf der beigelegten DVD mit im Buch enthalten ist.
Im Buch sind auch Fotos abgedruckt, die während des Krieges und bei den Dreharbeiten zum Film aufgenommen wurden.
Ergänzt werden die Aufzeichnungen ua. durch Protokolle von Vernehmungen deutscher Soldaten, die Konrad Wolf geführt hat, Flugblätter für deutsche Soldaten, einer Karte, die den Weg von Konrad Wolf im Großen Vaterländischen Krieg aufzeigt.
Sehr gut ist auch das Verzeichnis von Namen, Sachbegriffen und historischen Ereignissen.
Ich wünsche dem Buch viele interessierte Leser, vor allem auch Jugendliche, die damit ihre Geschichtskenntnise vertiefen können und durch diese geschilderten Erlebnisse eines Jugendlichen im 2. Weltkrieg erkennen, wie grausam Kriege sind und sich dann dafür einsetzen werden, dass vom deutschen Boden kein Krieg mehr ausgehen wird.



Samstag, 28. Mai 2016

Rezension zu "Die letzte Reise meiner Mutter" von AnneB. Ragde





Inhalt:»Verstreut meine Asche am Strand in Dänemark« – bis Anne B. Ragde ihrer Mutter diesen letzten Wunsch erfüllen kann, vergehen lange Monate des Wartens. Monate, in denen Anne an ihrem Bett sitzt und die Zustände im Pflegeheim hautnah mitbekommt. Monate, in denen sie sich manchmal nur ein schnelles, friedliches Ende für ihre Mutter wünscht. Monate, in denen sie ihr zuhört, den Geschichten von früher, aus Annes Kindheit, aber auch aus der Jugend der Mutter, von ihren Träumen und Wünschen – und so entsteht allmählich, wie ein Puzzle, das Bild einer ganz außergewöhnlichen Frau: stark, schwach, liebevoll, streng, exzentrisch, ganz normal – das Bild einer Mutter.
Autorin: Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Norwegian Language Prize und dem Norwegischen Buchhandelspreis. Mit ihrer Trilogie »Das Lügenhaus«, »Einsiedlerkrebse« und »Hitzewelle« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen und Leser; ihre Romane erreichten in Norwegen eine Millionenauflage. Anne B. Ragde lebt heute in Trondheim.
Format: Taschenbuch, Broschur
Verlag: btb Verlag
erschienen : 11.04.2016
Seitenanzahl: 304 Seiten
ISBN: 9783442749843

Mein Eindruck:
In diesem berührenden autobiografischen Roman geht es um das Tochter- Mutter- Verhältnis der Autorin zu ihrer Mutter. Als diese mit über 80 Jahren an aggressiven Lymphkrebs erkrankt, beschließt Anne B. Ragde über das Leben ihrer Mutter zu schreiben, um sie so unsterblich zu machen. Herausgekommen ist ein Roman, der mich tief berührt hat und seit vielen Tagen nicht mehr loslässt.
Es ist die Lebensgechichte einer Frau, die von ihrem Mann verlassen wird und nun ohne große finanzielle Unterstützung mit 2 kleinen Töchtern das Leben meistern muss. Obwohl sie zeitweise von Sozialhilfe leben müssen, tut sie alles, damit es ihren Kindern an nichts fehlt. Aus einfachen Lebensmitteln zaubert sie schmackhafte Speisen, gestaltet die Sozialwohnung so gemütlich, wie möglich und liest den Kindern regelmäßig Geschichten vor. Als sie Arbeit in einer Fabrik in der Spätschicht findet - bleibt sie trotzdem die fürsorgende Mutter. Doch obwohl sie eine starke Frau und liebevolle Mutter ist, zweifelt, sie selber daran.
Ihre große Leidenschaft sind Bücher und sie ist sehr stolz, dass ihre große Tochter eine gefeierte Autorin geworden ist. Besonders im Rentenalter wird die Liebe zu den Büchern ihr Lebensinhalt :  "Ich verschwinde aus meinem Leben, wenn ich lese. Und das ist doch wirklich Grund genug." Sie kann sich nur eine Sozialwohnung leisten, die sie aber liebevoll einrichtet und deren Hauptgegenstände ein Fernseher und ihre geliebten Bücher sind. Ihre beiden nun erwachsenen Töchter kümmern sich liebevoll um sie, doch sie können nicht verhindern, dass ihre Mutter nur einen Kurzzeitpflegeplatz wegen der Chemobehandlung in einem Pflegeheim bekommt. Hier ist das Pflegepersonal völlig überfordert und die schlimmsten Befürchtungen der Mutter, die über den Pflegenotstand schon oft gelesen hat, werden nun wahr....
Obwoh diese Lebensgeschichte in Norwegen spielt, gibt es leider zu viele Parallelen in Deutschland.
Das erlebte und erlebe ich selber - da auch ich vom Kindsvater verlassen wurde , ohne finanzielle Unterstützung von ihm, meine beiden Kinder alleine großgezogen habe. Die Alleinerziehenden haben einfach keine Lobby in unserem Land und wer nicht das Glück hat, eine gutbezahlte Arbeit zu finden, denn wer stellt schon gern Alleinerziehende mit mehreren Kinder ein, kann auch nichts fürs Alter zurücklegen und wird so später zum Sozialfall....
Besonders berührt haben mich die liebevollen Gesten der erwachsenen Töchter zu ihrer Mutter. Da diese kein Geld annehmen wollte, wurden gemeinsame Reisen organisiert, ihr warme Kleidung gekauft. Wenn die Mutter ins Krankenhaus musste, wechselten sich die Töchter gegenseitig mit Besuchen ab, obwohl sie hunderte Kilometer von der Mutter entfernt wohnten.
Bei ihren Besuchen im Pflegeheim kam die Autorin mit der Mutter immer wieder ins Gespräch über ihr Leben und die gemeinsamen Jahre und sie lernten sich so besser kennen und verstehen.
Sehr aufwühlend sind die Beschreibungen des Pflegenotstandes im Heim, in dem die Mutter ihre letzten Tage verbringen muss.
Das hat kein Mensch verdient, so sein Leben beenden zu müssen. Der grausame Höhepunkt dazu ist die lapidare Antwort des Bezirksamtes auf die Klage der Töchter gegen die schlechte medizinische und pflegerische Versorgung der Mutter und die Missstände im Heim: "Das Recht auf notwendige
Gesundheits- und Pflegedienste beinhaltet nicht das Recht auf optimale Wahrung des Lebensstandards, soll jedoch einen gewissen Mindeststandard nicht unterschreiten."
Auch in unserem Land müssen viele Menschen Angst davor haben, als Pflegefall elend zu enden.
Dieser Roman wird hoffentlich dazu beitragen, noch mehr Menschen wach zu rütteln, etwas aktiv gegen den Pflegenotstand in unseren Kliniken und Heimen zu unternehmen und das Leben der Alleinerziehenden zu verbessern und mehr zu würdigen.
Die Schreibweise der Autorin ist sehr berührend, manchmal ist der Handlungsstrang nicht leicht zu verfolgen, weil es viele Zeitsprünge gibt.
Ich wünsche dem Buch viele interessierte Leser, die dadurch sicher dazu bewegt werden, ihren alten Eltern mehr Aufmerksamkeit zu schenken und mitzuhelfen ihnen einen schönen Lebensabend zu gestalten.
Hier zu kaufen : https://www.amazon.de/Die-letzte-Reise-meiner-Mutter/dp/3442749840/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1468761538&sr=8-1&keywords=Die+letzte+Reise+meiner+Mutter&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=227c832882c90597d93e8b63b4d176ba 

Mittwoch, 18. Mai 2016

Rezension zu "Die Mutter meiner Mutter" von Sabine Rennefanz



Inhalt:

Von der Autorin des SPIEGEL Bestsellers "Eisenkinder"

Als der Krieg zu Ende war, fing für die vierzehnjährige Anna der Kampf erst an. Ihre Mutter war lange tot, ihr Vater von den Russen verhaftet worden, ihre Heimat verloren. Als Flüchtling machte sie sich mit ihren kleinen Brüdern allein auf den Weg nach Westen und fand in Kosakenberg, einem Dorf in der sowjetischen Besatzungszone, Unterschlupf. Am Hof der Familie Wendler kann sie als Magd härteste körperliche Arbeit leisten. 1949 kehrt Friedrich Stein aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Kosakenberg zurück. Das Deutschland, das er verlassen hat, gibt es nicht mehr: seine Familie ist tot, sein Anwesen von Flüchtlingen besetzt, das Dorf voller Sowjet-Propaganda. Ein gebrochener Mann, zwanzig Jahre älter als Anna. Anna macht die Traurigkeit in seinen Augen vom ersten Tag an Angst.

Autorin: Sabine Rennefanz, 1974 in Beeskow geboren, studierte Politologie in Berlin und Hamburg. Sie arbeitet seit 1993 als Journalistin, seit 2001 als Redakteurin für die Berliner Zeitung, für die sie mehrere Jahre aus London schrieb. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis. Ihr erstes Buch, "Eisenkinder", erschien 2013 und stand mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Format: Gebundenes Buch mit Schutzumschlag

Verlag:  Luchterhand
erschienen: 14.09.2015 
Seitenanzahl: 253

Mein Eindruck

Mit diesem autobiographischen Roman nimmt die Autorin uns mit auf Spurensuche in ihrer Familiengeschichte. Sie führt zur Aufdeckung eines schrecklichen Familiengeheimnisses, das ihre Mutter nach sechzig Jahren erfahren hat und dass den Großvater und die Großmutter der Autorin betrifft. Es fällt der Autorin schwer zu glauben, dass ihr Großvater etwas Schreckliches getan haben soll, denn für sie ist es ihr Kinderheld, der immer für die Familie da war, der sie vor allen Gefahren des Lebens beschützt hat. Ganz anders hat sie ihre Großmutter erlebt. Sie zeigt nie Gefühle, man sieht sie nie lachen, Berührungen weicht sie aus....Die Großeltern reden sich nie mit Vornamen an. Aber die Großmutter kümmert sich gut um ihre drei Töchter, besonders sorgt sie sich um die Erstgeborene, Sabines Mutter....Diese erzählt in einem Telefonat ihrer Tochter von der schrecklichen Entdeckung - der grausamen Tat, die der Großvater begangen haben soll. Wie konnte es dazu kommen und wieso verschwiegen die Mitwissenden diese Tat über die vielen Jahre. Die Spurensuche führt Sabine auf den schicksalshaften Lebenweg ihrer Großmutter, die eine glückliche Kindheit in einem polnischen Dorf erlebt hat. Als in den letzten Kriegsmonaten russische Soldaten ihren Vater festnahmen, musste diese, 14jährig, mit ihrer Stiefmutter und ihren kleinen Brüdern flüchten. Ihr Weg führte sie in ein ostdeutsches Dorf, wo sie die Stelle als Magd bei einer Bauernfamilie  annahm. Dort begegnete dem Mädchen der Kriegsheimkehrer Friedrich Stein. Obwohl seine Anwesenheit ihr immer Angst machte, heirateten die beiden eines Tages - warum ?
Die Erzählung hat mich sehr berührt. In ihrer schon fast dokumentarischen  Erzählweise bringt die Autorin die psychische Kälte rüber, von der ihre Großmutter in ihrem Leben umgeben war. Man erfährt beim Lesen, wie der Krieg das Leben von Generationen von Menschen beeinflusst und verändert hat. Ich glaube jeder, der das Buch liest, wird darüber nachdenken, ob es nicht sehr wichtig ist, mehr von den Großeltern oder Eltern zu erfahren, die selbst den 2. Weltkrieg oder die Nachkriegszeit erlebt haben. Dieses Wissen würde sicher das Verständnis der jungen Generation gegenüber der älteren verbessern und das Miteinander in den Familien verstärken.
Die Erzählung ist auch Mahnung an alle, dass die Geschichte nicht vergessen werden darf, damit auch die künftigen Generationen daraus lernen können und mit dafür einstehen, Kriege zu verhindern.
Besonders in der heutigen Zeit, wo die Flüchtlingskrise in Europa zum größten Problem geworden ist, ist dieses Buch sehr aktuell.
Mir hat die Erzählweise der Autorin sehr gefallen, mich fesselte die Geschichte und ich konnte kaum erwarten den Ausgang zu erfahren. Persönlich hat mich diese Geschichte sehr berührt, da meine Mutter auch ein Flüchtlingskind aus den Ostgebieten war, die gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem damals 4 Monate alten Bruder im Winter 1945 nach Ostdeutschland kam...
Die verschiedenen Erzählstränge, z.B. aus der Sicht der Enkelin, die Geschichte ihrer Großmutter und ihrer Mutter, sowie deren Schwestern belebten die Handlung.
Sehr gefallen hat mir der Bericht von der gemeinsamen Fahrt in die alte polnische Heimat der Großmutter und deren persönliche Wandlung beim Besuch ihres Elternhauses.
Ein Buch, das berührt, zum Nachdenken anregt. Für alle Leser, die historische autobiographische Erzählungen lieben.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Rezension zu "Anna und Armand" von Miranda Richmond Mouillot






Inhalt: 1948, nachdem sie gemeinsam den Zweiten Weltkrieg überlebt haben, kaufen Anna und Armand – die Großeltern der Autorin – ein altes Steinhaus in einem abgelegenen, malerischen Dorf in Südfrankreich. Fünf Jahre später packt Anna ihre Sachen und verlässt Armand. Die Schreibmaschine und die Kinder nimmt sie mit. Abgesehen von einer kurzen Begegnung, haben die beiden nie mehr miteinander gesprochen, nie neu geheiratet oder irgendjemandem offenbart, was sie so unwiederbringlich entzweit hat.
Dieses Buch ist die mitreißende Geschichte der Reise, die Miranda Richmond Mouillot unternahm, um zu den Wurzeln dieses verbitterten, unbeugsamen Schweigens vorzudringen. Einer Reise, auf der sie lernte, wie man nicht nur überlebt, sondern das Leben in all seiner Schönheit umarmt – indem sie das alte Steinhaus und das kleine südfranzösische Dorf zu ihrem Zuhause machte und die Liebe fand …

Autorin: Miranda Richmond Mouillot wurde in Asheville, North Carolina geboren. Zusammen mit ihrem Mann, ihrer gemeinsamen Tochter und einer Katze lebt sie in Südfrankreich.

Format: gebundenes Buch mit Schutzumschlag

erschienen: 14.03.2016 bei LIMES

Seitenanzahl: 352 Seiten

ISBN: 978-3-8090-2654-9

http://www.randomhouse.de/Buch/Anna-und-Armand/Miranda-Richmond-Mouillot/Limes/e469444.rhd#buchInfo2

Hier kaufen: https://www.amazon.de/Anna-Armand-Gro%C3%9Feltern-fanden-trennte/dp/3809026549/ref=as_li_ss_tl?ie=UTF8&qid=1468762221&sr=8-1&keywords=anna+und+armband&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=b09cb8a4575579802b8398d480756534 

Meine Einschätzung

Dieses Buch ist ein dokumentarischer Bericht - kein Roman. Die Autorin nimmt uns mit auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie liebt ihre jüdischen Großeltern und möchte gern erfahren, warum diese sich kurz nach dem Krieg getrennt haben, obwohl sie sich kurz vor der Trennung ein Häuschen in Frankreich gekauft hatten. 50 Jahre haben die beiden sich nie wieder getroffen und auch niemanden den Grund ihrer Trennung gesagt. 10 Jahre hat die Spurensuche ihrer Enkelin gedauert und es führte sie von Amerika nach Frankreich, wo ihr Großvater seit dem Krieg lebt. Für sie ist es nicht zu verstehen, warum die Großeltern, die den Holocaust überlebt haben, auf ihrer Flucht vor den faschistischen Häschern durch die gleiche Hölle gegangen sind, ihre Liebe zueinander verloren haben...Auf der Spurensuche möchte sie auch erfahren, warum sie immer wieder schon seit Kindheit an, von Alpträumen geplagt wird.
Diese Buch beweist wieder einmal, wie wichtig es ist, die Geschichte nie außer Acht zu lassen und heutzutage darum zu kämpfen, dass der Frieden erhalten wird und keine Familie solche Grausamkeiten durchleben muss, wie Anna uund Armand.
Sehr gut finde ich, dass zu Beginn auf einer Karte, die wichtigsten Stationen der Flucht von Anna und Armand gemeinsam mit einer Zeittafel abgebildet sind. So kann man als Leser einen Eindruck vom Ausmaß des Fluchtweges bekommen.
Die Großeltern werden als sehr liebenswürdige Charaktere von mir empfunden. Jeder auf seine Art möchte der Enkelin seine Lebenserfahrungen erzählen und sie gleichzeitig darin bestärken, ihren eigenen Lebensweg zu finden.
Genau wie die Autorin selbst, wird man berührt vom Schicksal der beiden. Als Leser taucht man in die geschilderten Handlungen ein, z.B. die Flucht der beiden in die Schweiz, und hofft und bangt mit den Flüchtlingen.
Auch die Schilderung der Tätigkeit des Großvaters als 30jähriger junger Mann, als Dolmetscher beim Nürnberger Prozeß berührte mich sehr.
Die Spurensuche führt die Autorin auf zwei Kontinente und lässt sie selber eine neue Heimat finden. Die liebevolle Fürsorge für ihren demenzkranken Großvater sollte für viele ein Beispiel dafür sein, wie jung und alt in den Familien füreinander sorgen sollten.
Ob es Miranda Richmond Mouillot gelingt, hinter das Geheimnis für das Scheitern einer großen Liebe zu kommen, wird in diesem berührenden Buch dokumentiert, das auch private Fotos aus der damaligen Zeit beinhaltet.
Für alle Leser, die mehr über das Schicksal von Flüchtlingen während des 2. Weltkrieges erfahren möchten und Liebhaber von historischen Dokumentationen.

 











Sonntag, 1. Mai 2016

Rezension zu "Und sie werden nicht vergessen sein" von Carmen Lobato







Inhalt : Amarna, die deutsche Archäologin, und Arman, der armenische Bildhauer - ein wahrhaft unvergessliches Liebespaar: Im London des Jahres 1938 gelten sie als glamouröses Traumpaar, doch ein tiefer Schatten liegt auf ihrer Liebe. Arman hat durch den Genozid an seinem Volk 1915 seine ganze Familie verloren. Wie eine unsichtbare Mauer steht dieses Grauen zwischen den beiden und wächst von Tag zu Tag. Dann bricht der Krieg aus, und Arman meldet sich freiwillig zur Royal Air Force. Am Fuß des Ararat, in den mythischen Ruinen, die die Wiege der armenischen Kultur bergen, wird sich die Kraft ihrer Liebe beweisen müssen.

Autorin: Carmen Lobato- heißt im wirklichen Leben Charlotte Lyne und schreibt auch unter dem Pseydonym Charlotte Roth. Sie ist Romanistin, arbeitet in einem Museum und war zeit ihres Lebens eine leidenschaftliche Reisende. Für ihren neuen Roman hat sie umfangreiche Recherchen vor Ort in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und dem armenischen Teil von Anatolien betrieben. Carmen Lobato ist als Dozentin tätig und lebt mit ihrer Familie in verschiedenen europäischen Städten.
Die versunkenen Kulturen des alten Orients und das tragische Schicksal des armenischen Volkes sind ihr ein besonderes Anliegen.

Format: Taschenbuch/ Knaur
erschienen: 1.03.2016
 Seitenanzahl : 768 S.
ISBN: 978-3-426-51820-5
Hier zu kaufen: https://www.amazon.de/sie-werden-nicht-vergessen-sein/dp/3426518201/ref=as_li_ss_tl?s=books&ie=UTF8&qid=1468762431&sr=1-1&keywords=und+sie+werden+nicht+vergessen+sein&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=4db71e8708bea478c0a92fdf26e64b08 

Mein Eindruck 
Dieses Buch ist eine Weiterführung des Romans "Die Stadt der schweigenden Berge". Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, war mir der Handlungsablauf in diesem Buch voll verständlich, da die Autorin in Rückblenden den Leser voll in die Geschichte eintauchen lässt.
Die Handlung führt den Leser in die Jahre 1932 bis 1944. In mehreren Erzählungssträngen werden die Schicksale verschiedener Paare geschildert- ua. von Eva Löbel und Martin Serner aus Berlin und Amarna und Arman, die in England leben.

Berlin 1938- Eva Löbel lebt seit 5 Jahren mit dem berühmten Filmschauspieler Martin Serner zusammen. Beide haben sich im Sommer 1932 bei einem Filmdreh kennengelernt und sich ineinander verliebt. Gemeinsam haben sie eine kleine Tochter Chaja. Eva ist eine anerkannte Künstlerin, deren Bilder in Ausstellungen Bewunderer findet. Das Leben könnte für alle drei glücklicher nicht sein, doch es ist die Zeit des Nationalsozialismus und Eva ist Jüdin....Es kommt dazu, dass Martin sich gezwungen sieht, Eva und sein Kind Chaja zu verleugnen, um weiter Filmrollen zu erhalten. Als dann Evas Kunstwerke verschwinden, da sie als entartet von den Nazis bezeichnet werden, macht sie sich auf die Suche nach ihnen. Doch sie hat nicht mit der Gestapo gerechnet und findet sich in deren Folterkellern wieder....
In London leben Arman und seine Frau Amarna zusammen. Er ist ein über die Ländergrenzen hinweg anerkannter armenischer Bildhauer, dessen Kunstwerke auch Eva bewundert. Amarna, eine Altorientalistin, deren Vater in Berlin lebt, wünscht sich mit ihrem Arman ein Kind. Doch leider bleibt beiden dieses Glück versagt.
Arman hat als Kind den Genozid am armenischen Volk miterlebt und ist der einzige seiner Familie, der überlebt hat. Diese grausame Vergangenheit zeichnet seine Seele für immer und er fühlt sich schuldig, als einziger überlebt zu haben. Er kann Gefühle sehr schwer zeigen und auch Berührungen von Fremden kann er nicht ertragen. Doch er ist immer bereit, sogar sein Leben einzusetzen, wenn es darum geht, Menschen vor Verfolgung zu retten und ihr Leben zu behüten. Als der 2. Weltkrieg ausbricht, meldet Arman sich freiwillig zur Royal Force. Amarna ist entsetzt darüber, denn sie hat Angst ihn zu verlieren.
Als sie einen Brief von einem Freund aus Berlin erhält, der sie bittet, ein kleines jüdisches Mädchen aufzunehmen, um sie so vor der Gestapo zu retten, sagt sie sofort zu. Sie hofft mit diesem Kind ihren Mann von dem freiwilligen Fronsteinsatz abzubringen...
Hier beginnt im Roman die Verknüpfung der Schicksale beider Paare....
Mich hat dieses Buch sehr berührt. Ja ich kann sagen, es ist für mich seit langem das beste Buch, das ich gelesen habe !
Die Schicksale der Figuren im Roman - ob Haupt- oder Nebengestalt-  sind tiefgründig und emotional und lassen den Leser nicht los. Der Autorin gelingt es mit einer besonderen bildhaften, ja teilweise poesievollen Sprache, den Leser zu berühren und mitzunehmen. Ein Beispiel dazu - das mir besonders aufgefallen ist: "Chaja"; murmelte Martin. Als ätzten die Silben ihm Brandlöcher in die Mundschleimhaut."
Beim Lesen habe ich mich auf einer emotionalen Achterbahn befunden....Ich habe mit Eva mitgelitten, als sie im Folterkeller der Gestapo verhört wurde, war voller Wut, als die Nazis in der Pogromnacht gegen die Juden wüteten, mordeten, vernichteten...Bangte mit den Menschen im viel zu kleinen Luftschutzbunker....weinte um die Freunde, die dabei umkamen...Bangte mit Eva, ob sie wieder ihre kleine Tochter in die Arme schließen konnte....Wollte Arman trösten, wenn er nachts wieder von Alpträumen geplagt, schreiend aufwachte...Freute mich mit Amarna- als ihre kleine Pflegetochter das erste Mal nach Monaten lächelte und zu ihr sprach...Konnte viel über  Berliner und englischen Witz und Schlagfertigkeit lachen....
Die Geschichte ist voller Gefühlsmomente, fesselnder Spannung, aber auch Momente der Ruhe und Poesie.
Der Roman mahnt die Geschichte nie zu vergessen, die Menschen, die verfolgt, gefoltert und ermordet wurden, weil sie einem bestimmten Volk, einer bestimmten Religion angehörten oder eine andere Meinung als die Herrschenden eines Landes hatten.Verknüpft wird im Roman den von der Weltöffentlichkeit weitgehend vergessenen Völkermord an den Armeniern mit der Vernichtung der Juden in der Zeit des deutschen Faschismus.
Am 24. April jährt sich jedes Jahr der Genozid-Gedenktag in Armenien, denn in dieser Nacht zu 24.April 1915 begann in der osmanischen Hauptstadt Konstantinopel die Ausschaltung und Vernichtung der Armenier. Bei Massakern und Todesmärschen, die 1915/1916 stattfanden, wurden bis zu 1,5 Mio Armenier ermordet. In der Türkei steht die Benennung des Genozids auch heute noch unter Strafe. Doch diese Grausamkeit darf nie vergessen werden !
Auch mahnt der Roman heute alles zu tun, um solche Gräueltaten zu verhindern und Flüchtlingen zu helfen, die aus Kriegsgebieten nach Europa kommen. Dazu ein Zitat aus dem Roman- der auch heute leider sehr aktuell ist : " 'Für unsere Länder sind wir Feinde, die es hinauszujagen gilt. Und im Ausland sind wir Feinde, weil wir aus diesen Ländern stammen. Sollen wir auf den Mond? Ins Meer? Hat sich irgendwer überlegt was mit uns geschehen soll?'
Ich kann dieses berührende Buch nur jedem wärmstens empfehlen.
Ich bedanke mich bei Carmen Lobato für unvergeßliche Lesestunden und werde mir jetzt den ersten Teil besorgen, um wieder erlebnisreiche Stunden mit meinen neuen literarischen Freunden zu erleben.

Sonntag, 10. April 2016

Rezension zu "Das Geheimnis der Hebamme" von Sabine Ebert





Inhalt:


Roman
Das TV-Ereignis des Jahres!

Die Zeit Barbarossas: Auf der Flucht vor einem grausamen Burgherrn schließt sich die junge Hebamme Marthe einer Gruppe fränkischer Siedler an, die ostwärts in die Mark Meißen ziehen, um sich dort in noch unerschlossenem Gebiet ein neues, besseres Leben aufzubauen. Anführer der Siedler ist der Ritter Christian, der mehr und mehr von Marthe und ihrem Heilwissen fasziniert ist. Doch dies erregt auch die Aufmerksamkeit von Christians erbittertstem Feind, einem einflussreichen Ritter in Diensten des Meißner Markgrafen Otto von Wettin. Da wird in Christians Dorf Silber gefunden …

Der Auftakt zu Sabine Eberts erfolgreicher „Hebammen“-Reihe, opulent verfilmt von Roland Suso Richter mit Ruby O. Fee, Steve Windolf, Franz Xaver Kroetz und Sabin Tambrea in den Hauptrollen.
Das Buch zum Film mit umfangreichem Bildmaterial! (Droemer- Knaur)

Autorin:
Sabine Ebert wurde in Aschersleben geboren, ist in Berlin aufgewachsen und studierte in Rostock Lateinamerika- und Sprachwissenschaften. In ihrer langjährigen Wahlheimat Freiberg arbeitete sie als Journalistin und verfasste mehrere Sachbücher. Aus Passion für sächsische und deutsche Geschichte begann sie, historische Romane zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Eigens für die Arbeit an ihrem Roman über die Völkerschlacht und die Fortsetzung zog sie nach Leipzig und wurde in der Messestadt schnell heimisch. http://www.sabine-ebert.de/

Format:Taschenbuch, Knaur TB
erschienen:
01.0 3.2016
Seitenzahl: 680 S.
ISBN: 978-3-426-52015-4

 Mein Eindruck

Dieser Roman war 2006 der Debütroman von der Autorin und wurde nun verfilmt. Dazu gab der Verlag ein Taschenbuch mit Fotos aus der Verfilmung heraus.
Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Reise in mittelalterliche Deutschland des 12. Jahrhunderts.
Damals zogen rund 200 000 Menschen von Westen in die Gebiete östlich von Saale und Elbe um sich hier neu anzusiedeln.  Zu ihnen gehörte auch die Hauptheldin des Romans Marthe, eine junge Hebamme und Kräuterkundige, die auf der Flucht vor ihrem Herrn Wulfhart ist, der ihr die Schuld am Tod seines totgeborenen Sohnes gibt. Sie schließt sich einem Siedlerzug an, der von dem furchtlosen Ritter Christian geleitet wird. Hart und entbehrungsreich ist ihr Weg, oft werden sie von Wegelagerern überfallen. Marthe hilft durch ihre Erfahrungen Wunden zu heilen....Angekommen an dem Platz in der Markgrafenschaft Meißen, der ihr Ziel war, gründen sie das Christiansdorf. Zwischen Christian und Marthe wachsen Liebesgefühle. Er nimmt sie mit zum Hof des Markgrafen von Meißen, denn ihre Hilfe zur Heilung des erkrankten Sohn des Markgrafen Otto ist nötig. Doch schon bald lauern einige Gefahren, denn die besondere Gabe von Marthe lenkt auch einige Aufmerksamkeit auf sie. So auch die von Randolf, Christians größtem Feind. Als dann im neuen Dorf auch noch auf Silber gestoßen wird, bricht das Unheil über alle Bewohner herein.
Sehr realistisch und detailgetreu beschreibt die Autorin die Handlungen zu der damaligen Zeit. Historisch gut recherchiert wird die Handlung Schauplatz vieler historischer Ereignisse. Die Charaktere der Haupthelden sind sehr gut herausgearbeitet und man bangt und hofft als Leser mit ihnen. Der Roman ist sehr flüssig, aber vor allem spannend und temporeich geschrieben.  Ganz deutlich wird einem hier wieder einmal, die Grausamkeiten und das entbehrungsreiche Leben der damaligen Siedler vor Augen geführt und wie wenig Wert eine Frau zur damaligen Zeit war, die abhängig von einem Ehemann war und alleine oft als Freiwild für Männer angesehen wurde. Auch herrschte sehr viel Aberglaube und Unwissen, so dass jedermann, der sich auf die Heilung von Krankheiten verstand, als Hexe verschrien wurde.
Ob Marthe allen Gefahren trotzen kann und was sich hinter ihrem Geheimnis verbirgt, erfährt der Leser in diesem spannenden, aufwühlenden Roman.
Sehr gut finde ich in dieser Ausgabe die Nachbemerkung der Autorin zu geschichtlichen Zusammenhängen , den Glossar mit mittelalterlichen Begriffen, die Beschreibung der Autorin zur Entstehung des Romans und zu Beginn die Aufstellung der wichtigsten handelnden Personen.
Für alle Liebhaber von historischen Romanen - besonders des Mittelalters.

Weitere Teile des Buches über die Hebamme sind :
Die Spur der Hebamme
Die Entscheidung der Hebamme
Der Fluch der Hebamme
Der Traum der Hebamme





Samstag, 9. April 2016

Rezension zu "Die Nacht brennt" von Sarah Butler





Inhaltsangabe

Stick und Mac sind beste Freunde und wollen nur eins: raus aus Manchester, raus aus der Enge der Familie, der Wohnung, der Clique. Sie wollen mit dem Auto nach Málaga fahren, um einen Sommer voll Partys, Alkohol und Frauen zu erleben und vielleicht nie wieder zurückzukommen. Doch in der Nacht ihrer Abschiedsparty wird Mac erstochen. Stick steht unter Schock und muss mit seiner Trauer, seiner Wut, seinem Wunsch nach Freiheit und familiärer Geborgenheit klarkommen. Dann lernt er »J« kennen, ein Mädchen mit pinken Haaren und Piercings. Endlich scheint sich für den 17-Jährigen etwas zum Positiven zu wenden. Doch Sticks Wut ist nach wie vor da, und die Unruhen von London greifen bald auch auf Manchester über … ( Droemer)

Autorin

Sarah Butler ist Anfang Dreißig und lebt in Manchester. Sie ist Geschäftsführerin eines Beratungsunternehmens, das literarische und künstlerische Projekte vorantreibt. Sie war Stipendiatin verschiedener Literaturförderungen und unterrichtete Kreatives Schreiben am British Council in Kuala Lumpur. Ihr erster Roman "Alice, wie Daniel sie sah" wurde in dreizehn Sprachen übersetzt.


  • Format: Klappenbroschur
  • Seitenzahl : 288 Seiten
  • Verlag: Droemer TB  ( März 2016)
  •  Sprache: Deutsche Übersetzung  
  • ISBN : 978-3-426- 30444-0
    Hier zu kaufen: https://www.amazon.de/Die-Nacht-brennt-Sarah-Butler/dp/3426304449/ref=as_li_ss_tl?s=books&ie=UTF8&qid=1468762647&sr=1-1&keywords=die+Nacht+brennt&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=2bacc36af58bda2239726fffb5ddf222
    Meine Einschätzung
    Die Autorin nimmt uns mit nach Manchester im August 2011. Stick der Hauptheld, ist fast 18 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter zusammen, die eine Zwangsstörung hat und sehr an ihrem Sohn hängt. Deshalb ist es für sie auch schwer ihn loszulassen, denn zusammen mit seinem Freund Mac hat er geplant, nach Malaga zu fahren in einem gebrauchten Auto. Monatelang haben sie diese Tour vorbereitet und dafür gespart. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Freunden, denn nach einer Abschiedsparty, einen Tag vor dem Beginn der Reise, wird Mac erstochen....Dadurch fällt Stick in ein tiefes Loch... Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die einzelnen Figuren sind sehr gut dargestellt. Man fühlt mit dem Haupthelden mit und erlebt seine Verzweiflung über den Tod des Freundes, der so sinnlos ist...Stick hat auch vor Jahren seine Schwester bei einem Brand verloren, durch den auch die Ehe seiner Eltern kaputt ging. Zu seinen Halbschwestern hat Stick eine liebevolle Beziehung, doch mit seinem Vater und dessen neue Ehefrau versteht er sich nicht gut. Durch seine Wut und Verzweiflung nach der Ermordung seines besten Freundes ist er nicht in der Lage zu erkennen, dass seine Eltern und seine Oma ihm helfen wollen, seinen Platz im Leben zu finden. Ziellos streift er durch die Stadt und begegnet einem Mädchen, das auf ihn großen Eindruck macht und ihm hilft seine Wut in den Griff zu bekommen. Die Autorin versteht es gut in einer jugendlichen lebendigen Sprache die Gefühle des Haupthelden herauszuarbeiten. Doch als durch die Liebe zu dem Mädchen J etwas Ruhe in Sticks Leben gekommen zu sein scheint, wird Stick enttäuscht durch das Räderwerk der Justiz, der den Mörder seines Freundes erstmal wieder auf freien Fuß setzt, da die Beweise nicht eindeutig sind. Außerdem greifen die Unruhen von London auch auf Manchester über und Stick überwältigt von der Situation und getragen von seiner Wut, schwört auf blutige Rache...Da steht plötzlich der Mörder vor ihm...Wie es weitergeht, erfährt der Leser in diesem feinfühligen stimmungsgeladenen Roman....
    Für alle Leser, die Romane voller Emotionen lieben. Kein Thriller, wie vielleicht der Titel fälschlicherweise andeutet. Ein Buch nicht nur für Jugendliche geschrieben.