Montag, 24. September 2018

Rezension zu "Frauen und Bäume" von Dörthe Binkert

Inhalt

Der Baum ist im Deutschen männlichen Geschlechts, im Einzelnen jedoch finden sich die meisten Bäume in weiblicher Form wieder: die Linde, die Eiche, die Tanne, die Weide, die Ulme … Seit Urzeiten besteht zwischen Frauen und Bäumen eine geheimnisvolle, mythische Beziehung. Ausgehend vom biblischen Paradies-Mythos – von der ersten Frau und dem ersten Baum unserer Kulturgeschichte – tritt dieses Buch eine spannende Reise durch die Welt der Mythen und Märchen an, in denen Frauen und Bäume zutiefst verbunden sind: Sie reicht von den griechischen Baumnymphen über Artemis, die Göttin der Jagd, des Waldes und des Mondes, die als Hüterin über Frauen und Kinder wacht, bis zu den mythischen Gottheiten des Nordens und den weiblichen Wesen, die in den Märchen den Wald bevölkern. Dörthe Binkert beleuchtet anhand von Gemälden die besondere Bedeutung, die Wälder im allgemeinen und Bäume im besonderen für Frauen haben. Ihr mit Esprit und Sensibilität geschriebenes Buch wurde mit zahlreichen Bildern illustriert – unter anderem von François Boucher, Jean-Honoré Fragonard, Winslow Homer, Henri Lebasque, Claude Monet, Camille Pissarro, John Singer Sargent, Vincent van Gogh und John William Waterhouse.



Autorin

Dr. Dörthe Binkert wuchs in Frankfurt am Main auf und studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Politik. Nach ihrer Promotion hat sie dreißig Jahre lang für große deutsche Publikumsverlage gearbeitet. Seit 2007 ist sie freie Autorin. Sie lebt in Zürich und schreibt Romane (zuletzt Weit übers Meer, Bildnis eines Mädchens und Brombeersommer) und Sachbücher.
Im Thiele Verlag sind ihre Bücher »All die schönen Wörter« (2007), »Frauen in Gold« (2011), »Frauen und Rosen« (2012), »Frauen und ihre Katzen« (2013) sowie »Freundinnen« (2018) erschienen. 

Gebundene Ausgabe: 160 Seiten 
Verlag: Thiele & Brandstätter Verlag (4. September 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3851794125 
ISBN-13: 978-3851794120
zu kaufen: https://amzn.to/2NDL2RV


Meine Einschätzung 

Das ist der dritte Bildband von Dörthe Binkert, der zu meinem schönsten Büchern gehört und er hat mich wieder verzaubert. Die Auswahl der Gemälde, anhand derer die Autorin die besondere Zuneigung von uns Frauen zu Bäumen untermalt und deren Bedeutung beleuchtet, ist wieder atemberaubend.
In mehreren Kapiteln geht die Autorin auf die Bedeutung von Bäumen für uns Frauen ein und ich habe beim Lesen viel Interessantes über Mythen und Märchen erfahren, in denen Bäume und Frauen sehr eng miteinander verbunden sind.
Während im ersten Kapitel über Eva und den Baum der Erkenntnis berichtet wird, geht es in den darauffolgenden Kapitel um das Reich der Nymphen, den Mythos der Verwandlung der Frauen in Bäume, vom Nutzen der Bäume oder Wie der Olivenbaum zu den Menschen kam.
Die Autorin beschreibt, warum der Baum, ein Freund der Frauen ist und wie die Bäume Begleiter durch Jahr und Lebenszyklus sind. Wieso die Bäume Hoffnung schenken und Spiegel und Symbol des Selbst sind, liest man auch in diesem Buch.
Mir gefallen besonders die Bildbetrachtungen der Autorin, die dadurch so manches Geheimnis von Gemäden bekannter Künstler aufdecken und man dadurch die Kunstwerke ganz anders betrachtet. Man lernt dadurch die Lebensart in der jeweiligen gesellschaftlichen Epoche und damit die Rolle der Frau besser kennen.
Nach dem Lesen werde ich mit viel wacheren Sinn meinen nächsten Waldspaziergang unternehmen und sicher viel Neues an den Bäumen entdecken.
Dieser Bildband ist eine Bereicherung für jeden Bücherfreund und ich wünsche ihm viele begeisterte Leser und Liebhaber.





Rezension zu "Die Geheime Drachenschule" von Emily Skye

Inhalt


Die Insel Sieben Feuer gibt es nicht. Die geheimnisvolle Wolkenburg gibt es nicht. Und Drachen schon mal gar nicht. Davon war Henry immer überzeugt. Bis jetzt. Denn plötzlich soll er dazu auserwählt sein, ein Drachenreiter zu werden! Ehe er sichs versieht, sitzt Henry in einem Wasserflugzeug auf dem Weg zu der sagenumwobenen Insel. Dort gibt es sie wirklich: Drachen! Echte, ziemlich furchterregende Drachen. Und Henry soll auf einem von ihnen reiten. Blöd nur, dass er sich ausgerechnet ein besonders mürrisches Exemplar ausgesucht hat. Wird er das Band zu seinem Drachen trotzdem knüpfen?


Autoren

Emily Skye ist ein Pseudonym, hinter dem ein ganzes Team von Lektoren steht, die als Autorengruppe das Buch „Die geheime Drachenschule geschrieben hat.

Liebes Team, wie viele Personen seid ihr denn und wie kam es dazu, dass ihr zusammen ein Buch geschrieben habt?
Hinter „Emily Skye“ verbirgt sich eine kleine Gruppe von Lektoren, die eng an dem Buch mitgearbeitet haben. Ideen und Inspirationen stammen aber vom gesamten Kinder- und Jugendbuchlektorat.
Wir sitzen regelmäßig zusammen, um über neue Themen zu sprechen, die wir uns für unser Programm vorstellen können. Bei einer solchen Sitzung ist auch die Idee für die Drachenschule entstanden. Diese ist uns dabei so schnell ans Herz gewachsen, dass sich eine Eigendynamik entwickelt hat. Und so be-schlossen wir mutig – und ein bisschen leichtsinnig –, es einmal selbst mit dem Schreiben zu versuchen.

Und wie sah das dann in der Praxis aus? Mögt ihr uns etwas über den Schreibprozess erzählen?
Hier sind wir relativ klassisch vorgegangen. Nachdem der Plot stand, haben wir eine recht detaillierte Kapitelaufteilung erstellt, an der wir uns beim Schreiben entlanggehangelt haben. Der Rest soll unser kleines Geheimnis bleiben …

Was wünscht ihr euch für euer Buch?
Wir alle fiebern dem Erscheinungstermin entgegen und hoffen natürlich, dass die geheime Drachen-schule viele begeisterte Leser und Leserinnen finden wird. Wir haben so viel Herzblut in diese Ge-schichte gelegt, dass wir ihr jedenfalls fest die Daumen drücken. Ganz schön aufregend! (Jetzt verste-hen wir noch besser, was unsere Autoren so alles durchmachen müssen.)

Habt ihr einen gemeinsamen Lieblingscharakter? Und wenn ja, welcher wäre das?
Das ist eine Frage, über die wir mal wieder lange diskutiert haben, denn jeder von uns hat andere Lieb-lingscharaktere. Aber vielleicht ist das ganz gut so, schließlich gibt es auch unter den Lesern viele unter-schiedliche Geschmäcker. So ist für jeden was dabei. In unserer internen Hitliste ganz vorn steht auf je-den Fall der mürrische Drache Happy.

Würdet ihr sagen, dass es eher schwerer oder leichter ist, mit so vielen Menschen zusammen an einem Werk zu arbeiten?
So viele verschiedene Meinungen unter einen Hut zu bringen ist definitiv nicht leicht und kann die Ner-ven ganz schön strapazieren. Andererseits haben wir während des Schreibens gemerkt, dass wir uns immer mehr aufeinander eingestellt haben und zunehmend wussten, wie die anderen ticken – als Auto-ren. Denn als Kollegen kannten wir uns ja schon. Ein Riesenvorteil des gemeinsamen Schreibens ist auf jeden Fall der Ideenaustausch. Alleine brainstormen macht einfach nur halb so viel Spaß. Und noch ein Vorteil: Schreibblockaden werden gemeinsam überwunden!
Wir sind zumindest immer noch hochmotiviert und schreiben bereits am 2. Band …
 
 
 
 
 






Gebundene Ausgabe: 216 Seiten 
Verlag: Baumhaus; Auflage: 2. Aufl. 2018 (31. August 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3833905670 
ISBN-13: 978-3833905674 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 9 - 11 Jahre


Meine Einschätzung

Ein Kinderbuch, das von der ersten Seite fesselt. Schon der Einband macht einen neugierig auf die Abenteuer, die Henry in der Drachenschule zu bestehen hat. Die Illustrationen sind kindgerecht und liebevoll gestaltet. Die Geschichte liest sich sehr gut - voller Spannung und überraschenden Wendungen. Henry, der mit anderen auserwählten Kinder für 7 Jahre in die geheime Drachenschule fliegt, muss erkennen, dass Freundschaft hilft gefährliche Situationen zu meistern und Rätsel zu lösen. Durch die Geschichte wird bei den Kindern die Phantasie angeregt.
Das Buch beinhaltet auch eine kleine Drachenkunde, in dem die verschiedenen Drachenarten vorgestellt werden. Die Schreibweise ist kindgerecht, aber auch für große Leser interessant zu lesen.
Ich wünsche dem Buch viele begeisterte große und kleine Leser, die wie ich schon gespannt auf die Fortsetzung der Geschichten um die geheime Drachenschule warten.

Sonntag, 23. September 2018

Rezension zu "Die Fotografin" von William Boyd

Inhalt

Amory Clay, Fotografin, Reisende, Kriegsberichterstatterin: eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, die unerschrocken ihren Weg geht und ihre Geschicke selbst in die Hand nimmt. Tief fühlt sich William Boyd in sie ein und versteht es glänzend, Fiktion und Geschichte miteinander zu verschränken: das ausschweifende Berlin der Dreißigerjahre, New York, wo sie den Mann trifft, der alles verändert, Paris im Zweiten Weltkrieg. Nach »Ruhelos« hat Boyd erneut eine unvergessliche Heldin geschaffen, eine verwegene, verblüffende Frau, einen Künstlerroman, der das Porträt einer ganzen Epoche zeichnet.



Autor 

William Boyd, 1952 in Ghana geboren, gehört zu den überragenden europäischen Erzählern unserer Zeit. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher und wurde vielfach ausgezeichnet. Im Berlin Verlag erschienen zuletzt »Ruhelos« (2007), »Einfache Gewitter« (2009), »Nat Tate« (2010), »Eine große Zeit« (2012) und der James-Bond-Roman »Solo«. William Boyd lebt mit seiner Frau in London und Südfrankreich.
  
Taschenbuch: 560 Seiten 
Verlag: Piper Taschenbuch (1. März 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3492311768 
ISBN-13: 978-3492311762
zu kaufen : https://amzn.to/2OMIRYH


Meine Einschätzung

Der Roman hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor erzählt die Lebensgeschichte der englischen Fotografin Amory Clay - obwohl es eine fitktive Geschichte ist, glaubt man direkt im Leben der Hauptgestalt, hautnah dabei zu sein. Oft nimmt die Erzählweise schon dokumentarische Eigenschaften an, besonders wenn man Amory bei ihren Erlebnissen in Kriegsgebiete begleitet.
Und zudem ist der Roman eine Zeitgeschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Man bekommt Einblicke in die „wilden 20er“, begleitet die Fotografin durch die Zeit der 30er Jahre in Berlin, erlebt sie als Frontberichterstatterin im Zweiten Weltkrieg und auch im Vietnamkrieg.
Der Roman ist in Zeitabschnitte untergliedert - 1908- 1927, 1927- 1932, 1932-1934, 1934-1943, 1943-1947, 1947-1966,  1966-1968, 1968-1977.
 Amory erzählt die Geschichte in den einzelnen Abschnitten je einmal in der Gegenwart im Jahr 1977 und einmal in der Vergangenheit.
Der Leser erlebt die Entwicklung von Amory vom 7jährigen Mädchen, das eine Kamera zum Geburtstag geschenkt bekommt, mit all seinen Träumen bis zur berühmten Fotografin und liebevoller Mutter sehr berührend mit. Begeistert bin ich von der Beschreibung des Lebens in den unterschiedlichen Gesellschaftsepochen. Sehr berührt hat mich der Kampf der Hauptgestalt für die Erfüllung ihrer Träume eine bekannte Fotografin zu werden, trotz aller Widerstände, denn dieser Beruf war damals für eine Frau nicht selbstverständlich. Illustriert ist das Buch mit privaten Fotos aus der damaligen Zeit, die genau zur Erzählung passen.
Man spürt förmlich beim Lesen, wie sehr Amory für das Fotografieren mit Herzblut dabei ist. Da ich selbst begeisterte Hobbyfotografin bin, habe ich mit Amory mitgebangt, mitgehofft und mich über ihre Erfolge gefreut.
Auch das private Leben der Fotografin wird sehr gefühlvoll beschrieben. Ihre Lieben zu unterschiedlichen Männern, ihre Zweifel an sich selbst, ob sie eine gute Mutter ist...da sie oft die Töchter verlässt, um ihren Job als Kriegsberichterstatterin auszuüben.
Das Buch ist eine Mahnung an uns, Kriege nicht mehr zuzulassen. Amory muss bereits als Mädchen miterleben, wie ihr Vater durch die Grauen des 1. Weltkrieges sich verändert und den Verstand verliert. Auch ihr Ehemann, dem sie im Zweiten Weltkrieg  begegnet, kann das Grauen des Krieges nicht vergessen und wird dadurch zum Alkoholiker...
Die Lebensgeschichte der Fotografin liest sich einfühlsam, spannend und es ist am Ende, als ob man eine gute Freundin verlässt....
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und der Autor gehört nun zu meinen Lieblingsschriftstellern.
Ich kann diesen Roman allen Liebhabern von historischen Geschichten nur weiterempfehlen.