Dienstag, 9. März 2021

Rezension zu "Die Optimisten" von Rebecca Makkai

 

Inhalt

Chicago, 1985: Yale ist ein junger Kunstexperte, der mit Feuereifer nach Neuerwerbungen für seine Galerie sucht. Gerade ist er einer Gemäldesammlung auf der Spur, die seiner Karriere den entscheidenden Schub verleihen könnte. Er ahnt nicht, dass ein Virus, das gerade in Chicagos „Boys Town“ zu wüten begonnen hat, einen nach dem anderen seiner Freunde in den Abgrund reißen wird. 
Paris, 2015: Fiona spürt ihrer Tochter nach, die sich offenbar nicht finden lassen will. Die Suche nach der Tochter gestaltet sich ebenso zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, denn in Paris trifft sie auf alte Freunde aus Chicago, die sie an das Gefühlschaos der Achtzigerjahre erinnern und sie mit einem großen Schmerz von damals konfrontieren.
Die Optimisten ist eine zutiefst bewegende Geschichte darüber, wie Liebe uns retten, aber ebenso vernichten kann, und wie uns traumatische Ereignisse ein Leben lang prägen können, bis Heilung möglich wird.
 

Autorin

Die US-amerikanische Schriftstellerin Rebecca Makkai, Jahrgang 1971, ist als Lehrerin tätig und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Chicago. Ihre erste Bekanntheit erlangte sie aufgrund ihrer Erzählungen, die unter Anderem in der 2008 von Salman Rushdie und 2009 von Alice Sebold herausgegebenen Anthologie "The Best American Short Storys" veröffentlicht wurden. Mit "Ausgeliehen" erscheint 2011 ihr Debütroman.


Herausgeber : Eisele Verlag; 3. Edition (30. März 2020) 

Sprache : Deutsch 

Gebundene Ausgabe : 624 Seiten 

ISBN-10 : 3961610770 

ISBN-13 : 978-3961610778

 

Meine Einschätzung 

Der Roman ist angesiedelt in der Kunst- und Partyszene von Chicago Mitte der achtziger Jahre.

Die Erzählsstränge berichten von den Schicksalen der literarischen Gestalten im Chicago ab 1985 und in Paris 2015. Am Anfang ist es mir nicht immer leicht gefallen, die Personen, die sehr vielfältig vor allem in den Rückblenden in die 80iger Jahre auftauchen, zuzuordnen. Die Handlung 2015 in Paris ließ sich für mich viel flüssiger lesen.

Es ist ein Buch, das unter die Haut geht und einen nicht so schnell wieder loslässt. Man wird beim Lesen in einen Strudel einer  30 Jahre umspannenden, zutiefst bewegenden Geschichte hineingezogen und erlebt dabei wie Liebe ein Rettungsanker sein kann, aber ebenso den Tod bedeuten kann. Man begreift,  wie traumatische Ereignisse einen Menschen sein Leben lang prägen können, bis vielleicht einmal Heilung möglich wird.

Angesiedelt ist die Geschichte in den 80iger Jahren, im Beginn des Ausbruches von Aids. Man erlebt hautnah die Angst, Verwirrtheit und Hoffnungslosigkeit der homosexuellen Männer, die von der Gesellschaft plötzlich als Aussätzige behandelt werden und auch vom medizinischen Personal möglichst nicht berührt werden möchten, aus Angst vor Ansteckung. 

Im Mittelpunkt steht die Geschichte des jungen Kunsthändlers Yale und seinen Freunden während der Aidskrise in Chicago in den späten 1980er Jahren. Yale ist verliebt in Charlie, doch dieser nimmt es mit der Liebe nicht so genau und trotz Gefahr sich mit Aids anzustecken, hat er wechselnde Partner...Als Yale es erfährt, trennt er sich von Charlie, aber kann er sich vor der Krankheit noch retten, an dem schon viele seiner Freunde gestorben sind. Seinen Job als Kunsthändler liebt er sehr und er versucht seltene Kunstwerke, die eine alte Frau als Erbe dem Kunstmuseum vermachen möchte, in einer Ausstellung zeigen zu können. Doch da ist noch die Familie der alten Frau, die ihr Erbe verschwinden sieht...Konflikte sind vorprogrammiert und das alles unter der Angst an der furchtbaren , damals noch kaum erforschten Krankheit Aids zu erkranken und zu sterben, ist für Yale kaum zu bewältigen.

Zu seinem Freundeskreis gehört Fiona, die Schwester seines besten Freundes, der mit als erster Opfer von Aids wird. Fiona begibt sich 2015, im 2. Erzählstrang, auf die Suche nach ihrer Tochter und kleinen Enkelin in Paris.

Dort begegnet sie auch Künstlern und Freunden aus den 80iger Jahren aus Chicago wieder. Dieser Handlungsstrang gleicht einem Krimi, denn mit Privatdedektiv geht es auf Spurensuche nach ihrer Tochter. Eigentlich ist dieser Erzählstrang besser in einem eigenen Buch aufgehoben gewesen oder als zusammengefasstes 2. Kapitel im Buch. Beim Lesen hat es mich gestört, nacheinander in die unterschiedlichen Erzählungen wechseln zu müssen. Denn es ist nicht immer einfach, in die einzelnen Geschichten, zwischen 80iger Jahre und 2015 wieder hineinzukommen. 

Zusammenfassend möchte ich einschätzen, dass dieses Buch sehr klar die Zeit vom Aidsausbruch und was dieses für die betroffenen Menschen damals bedeutete, aufzeigt. Die Geschichte ist aber insgesamt zu überladen . Die Schreibweise ist aber meisterhaft und das Geschehen zieht den Leser immer wieder in seinen Bann, auch wenn es zwischendurch langatmig wird, was auch an den Zeitsprüngen und viel zu vielen literarischen Personen liegt.

Die Geschichte über die Schwulenszene im damaligen Chicago ist sehr gut recherchiert und wird lebendig dargestellt.

Ein Buch, das einem auch nach dem Lesen noch lange bewegt.

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