Sonntag, 1. März 2020

Rezension zu "Unter den hunderjährigen Linden" von Valerie Perrin





Inhalt

Diese Friedhofswärterin wird Ihr Herz verzaubern:
Trauer und Hoffnung, Verlust und Liebe in dem wunderbaren zweiten Roman der französischen Autorin Valérie Perrin über das Leben und all die kleinen Dinge, die es lebenswert machen

Violette Toussaint ist Friedhofswärterin in einem kleinen Ort in Burgund. Dort lebt und arbeitet sie, kümmert sich liebevoll um die Gräber und die Trauernden, die auf unterschiedliche Arten mit ihrem jeweiligen Verlust zu kämpfen haben.
Bis Julien auf ihren Friedhof kommt und ein ungewöhnliches Anliegen vorbringt: Seine Mutter ist gestorben und möchte neben einem Mann beerdigt werden, den Julien nicht kennt …
Juliens Geschichte weckt Violettes Interesse, und bald verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, während das Tagebuch von Juliens Mutter eine anrührende Liebesgeschichte preisgibt. Violette jedoch trauert selbst um einen geliebten Menschen und hat Angst, Julien ihr Herz zu öffnen. Schafft sie es, noch einmal neu anzufangen?

Autorin 

Valérie Perrin ist Fotografin und Drehbuchautorin. Sie lebt und arbeitet mit Regisseur Claude Lelouch. Ihr Debütroman »Die Dame mit dem blauen Koffer« hat in Frankreich zahlreiche Preise gewonnen. »Unter den hundertjährigen Linden« ist ihr zweiter Roman.
  
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten 
Verlag: Knaur HC; Auflage: 1. (4. November 2019) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3426226936 
ISBN-13: 978-3426226933


Meine Einschätzung 

Dieses Buch hat mich sehr berührt und wird mich so schnell nicht mehr loslassen. Es ist eine Erzählung über die Liebe - in verschiedenen Formen, den Tod, die Freundschaft, den Sinn des Lebens, die Suche nach einem Platz im Leben...
Die Hauptheldin Violette wurde gleich nach ihrer Geburt von ihrer Mutter ins Heim gegeben. Später wurde sie von einer Pflegefamilie zur anderen weitergereicht. Als sie den 10 Jahre älteren Philippe kennenlernt, verliebt sie sich in ihn. Die beiden heiraten und werden Schrankenwärter...Doch was am Anfang sich wie der siebente Himmel anfühlte, entwickelte sich bald zu einer Ehehölle. Philippe dachte garnicht daran seine Aufgaben als Schrankenwärter zu erfüllen, er spielte viel lieber Videospiele, fuhr auf seinem Motorrad durch die Gegend und nahm es auch mit der ehelichen Treue nicht so genau. Violette übernahm auch seine beruflichen Aufgaben, war eine liebevolle Mutter, denn sie wollte ihrer Tochter die Liebe geben, die sie selbst nie erfahren hat. Doch dann kam es zu einem großen Schicksalsschlag und der Sinn des Lebens und all ihr Lebensmut schien erloschen...Erst durch einen Friedhofswärter wurde Violette wieder neugierig auf das Leben. Als dann die Bahnschranke elektrisiert wurde, machte der Friedhofswärter ihr den Vorschlag, mit ihrem Mann in das Häuschen auf den Friedhof zu ziehen und hier eine neue Aufgabe zu bekommen, denn er selbst wollte in den Ruhestand gehen. Schnell lebte sich Violette auf dem Friedhof ein, während ihr Ehemann wieder nur seinen eigenen Weg ging und eines Tages ganz verschwand...
Doch Violette gefiel ihr neues Leben. Sie fand schnell neue Freunde und der Friedhof wurde ihre neue Heimat. Als eines Tages ein Mann bei ihr anklopfte und sie die Geschichte seiner Mutter erfuhr, in der auch sie eine Rolle spielte, sollte ihr Leben einen neuen Inhalt bekommen. Doch was geschah mit ihrem Ehemann, der siet Jahren verschwunden ist ?
Die Schreibweise der Autorin ist wunderschön. Mit viel Gefühl beschreibt sie das doch schwere Leben von Violette. In mehreren Erzählsträngen erfährt der Leser viele Hintergründe aus dem Leben der Hauptheldin Leben. In anderen Erzählsträngen wird auch das Leben von ihrem Mann Philippe beleuchtet und man erfährt dadurch, warum er im Leben oft so gehandelt hat und zu einem Hauspascha geworden ist.
Auch die Erzählung über eine große Liebe, die den Tod überlebt, enthält diese beeindruckende Geschichte. Leser, die Krimis lieben, werden auch begeistert sein, denn es gilt einen spannenden Fall aufzuklären, mit unerwarteter Wendung.
Violette ist mir beim Lesen ans Herz gewachsen. Trotzdem sie als Baby von ihrer Mutter abgelehnt wurde, entwickelte sie sich zu einer liebevollen, starken Frau. Ihr fehlendes Wissen im Lesen und Schreiben holte sie selbstständig als erwachsene Frau nach. Trotz aller Schicksalsschläge ging sie weiter ihren Weg und war vielen Menschen eine enge Freundin.
Diese Sätze aus dem Buch haben mir besonders gefallen:
" Der Mensch besitzt die erstaunliche Fähigkeit zu heilen, zu veröden, als hätte er mehrere Hautschichten übereinander, mehrere übereinandergestapelte Leben, immer noch eines auf Lager.
Man weiß, das Vergessen kennt keine Grenzen." (S. 166)
Dieses Buch macht Mut im Leben nie aufzugeben. Es zeigt, wieviel Stärke ein Mensch besitzt, dem Schicksal entgegenzutreten und sein Leben so schön wie möglich zu gestalten.
Ich wünsche dem Buch viele begeisterte Leser.






 



 

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