Mittwoch, 11. August 2021

Rezension zu " Glückskinder" von Teresa Simon

 

Inhalt 

München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

 

Autorin


Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane - Die Frauen der Rosenvilla, Die Holunderschwestern und Die Oleanderfrauen wurden alle zu Bestsellern. 

  

Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag; Originalausgabe Edition (8. Februar 2021) 

Sprache ‏ : ‎ Deutsch 

Taschenbuch ‏ : ‎ 512 Seiten 

ISBN-10 ‏ : ‎ 3453424069 

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453424067

 

Meine Einschätzung 

 Brigitte Riebe, die dieses Buch unter ihrem Pseudonym veröffentlich hat, gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Besonders ihre Romane mit historischem Hintergrund gefallen mir sehr gut, da sie sehr gut recherchiert sind und durch ihre lebendige Schreibweise dem Leser das Leben in der jeweiligen Zeitepoche bildhaft nachempfinden lassen.

Deshalb war ich schon sehr gespannt auf dieses Buch und wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte spielt am Anfang in den letzten Kriegsmonaten 1945 und dann in den Nachkriegsjahren bis 1948. Die Hauptheldinnen sind die Münchnerin Antonia Brandl, genannt Toni und die Holländerin Griet van Mook. Beide haben unterschiedliche Lebenswege, aber das Schicksal führt sie in München nach dem Krieg zusammen. Im Prolog erfährt man, dass eine junge jüdische Frau, Merel, 1942 in den Niederlanden von einer Holländerin versteckt wird um so der Deportation zu entkommen...Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihr. Die Holländerin wird ermordet und Merel nimmt ihren Namen an...Im nächsten Kapitel ist sie in einem KZ ...Die Amerikaner sind schon weit nach Deutschland gekommen und die Hoffnung auf baldige Befreiung gibt den Frauen Kraft im Überlebenskampf. Es ist sehr bewegend vom Schicksal der Frauen zu lesen und man spürt die Kraft der Freundschaft, die mithilft die grausamen Schikanen der SS im KZ und auf dem Todesmarsch zu überleben.

Die andere Geschichte im Roman ist die von Toni, die im Krieg ihr Zuhause verloren hat und bei ihrer Tante wohnt, beengt mit vielen Familienmitgliedern. Sie alle haben den Krieg überlebt. Wie soll es nun im Nachkriegsmünchen weitergehen. Die Lebensmittelrationen sind so klein, dass man schon gute Einfälle braucht, um nicht zu verhungern. Auf dem Schwarzen Markt lässt sich einiges tauschen, um die hungrigen Mägen zu füllen. Auch wenn alle Familienmitglieder die junge Holländerin am Anfang ablehnen, die durch ihren amerikanischen Freund bei ihnen einquartiert wird und ein Zimmer für sich alleine bekommt, entsteht doch bald besonders zwischen Toni und ihr eine Freundschaft, die für alle den Alltag etwas schöner macht.

Zu den Glückskindern im Buch Griet und Toni kommen noch Leni, Louis, Dan, Max und Benno dazu. Die 7 jungen Menschen verbindet das Schicksal, den Krieg überlebt zu haben. Sie erleben ihre oftmals erste Liebe, müssen sich vor Verbrechern hüten, die die Wirren der Nachkriegszeit für ihre Geschäfte ausnutzen, spüren, wie stark Freundschaft sein kann, um zu überleben und erleben gemeinsam, wie langsam alles wieder besser wird in einem Deutschland ohne Nazis.

Am Ende des Buches stehen Originalrezepte aus dem Jahre 1946, die zeigen, wie mit einfachen wenigen Lebensmitteln versucht wurde, eine sättigende Mahlzeit zuzubereiten.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es gibt Denkanstöße für die Menschen, die in der heutigen Situation mit Lockdown und Corona rumjammern. Der Roman ist ein Denkmal für alle Menschen, die in der damaligen Zeit gelebt haben und nicht aufgegeben haben, ein besseres Leben aufzubauen, trotz aller widrigen Umstände, die der 2. Weltkrieg den Menschen gebracht hat. Es ist gleichzeitig eine Mahnung, Faschismus und Krieg nie wieder zuzulassen.

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