Mittwoch, 11. November 2020

Rezension zu "Weihnachten am Ku damm" von Brigitte Riebe

 

Inhalt

Eine bewegende Weihnachtsgeschichte mit den Thalheim-Schwestern aus Brigitte Riebes Bestsellertrilogie «Die Schwestern vom Ku'damm».

Bitterkalt ist es im Jahrhundertwinter des Jahres 1946. Der Krieg ist vorbei, nun ächzt das zerstörte Berlin unter dem „Hungerwinter“. Auch das einst prächtige Kaufhaus am Ku’damm liegt in Trümmern, selbst die vergleichsweise wohlhabende Familie Thalheim kann von einem opulenten Weihnachtsfest nur träumen. Eines Abends weht der klirrend kalte Winterwind einen kleinen Jungen zum provisorisch eingerichteten Modegeschäft am Savignyplatz. Erich ist halb verhungert und scheint mutterseelenallein in der Stadt zu sein. Kurzentschlossen nimmt Rike, die älteste von drei Schwestern, ihn mit nach Hause - sein weizenblondes Haar erinnert sie an Oskar, ihren im Krieg verschollenen Bruder. Der Kleine soll ein Weihnachtsfest haben, das er nie vergisst, da sind Rike, Silvie und Florentine sich einig. Doch woher einen Weihnachtsbaum nehmen, wenn sogar der Tiergarten abgeholzt ist?


Autorin


Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit "Marlenes Geheimnis" (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: "Die Schwestern vom Ku'damm Band 1 - Jahre des Aufbaus", sowie Band 2, "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten".
Band 3 "Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung" ist seit April 2020 erhältlich. Im Oktober 2020 erscheint "Weihnachten am Ku'damm."
Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als "die kalte Sofie".
Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt. 

 Gebundene Ausgabe : 160 Seiten 

ISBN-13 : 978-3805200738 

Größe und/oder Gewicht : 11.9 x 1.62 x 19.5 cm 

Herausgeber : Wunderlich; 1. Edition (13. Oktober 2020)

 

Meine Einschätzung 

Brigitte Riebe gehört zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen. Mir gefällt besonders ihre Schreibweise und ihre gut recherchierten Geschichten. Natürlich kenne ich die Schwestern Thalheim aus den anderen Romanen der Thalheim Trilogie der Autorin. Deshalb habe ich mich sehr auf dieses neue Buch gefreut. Doch auch für die Leser, die die Romanreihe über die Thalheim Schwestern noch nicht kennen, ist dieses Buch sehr lesenswert.

Die Geschichte nimmt den Leser mit in den Jahrhundertwinter des Jahres 1946 in das zerstörte Berlin. Weihnachten steht vor der Tür, doch im Nachkriegswinter braucht es schon viel Glück und Organisationstalent, damit Weihnachten trotz allem ein schönes Fest wird. Die Schwestern Rike, Silvie und Florentine halten wie immer zusammen und machen zusammen einen Plan für ein schönes Weihnachten. Als sie auch noch einen halbverhungerten kleinen Jungen finden, der mutterseelenallein und halberfroren durch die Straßen des zerstörten Berlin irrt, nehmen sie ihn bei sich auf und bald erfahren sie seine traurige Geschichte. Auch für ihn soll es ein unvergeßliches Fest werden, trotz aller Probleme. Doch es scheint umöglich in Berlin, in dem jeder Baum als Feuerholz im Ofen landet, einen Weihnachtsbaum zu finden. Wie dann doch noch der Herzenswunsch des kleinen Erich zu Weihnachten in Erfüllung geht und die Thalheims ein schönes Weihnachtsfest mit vielen Überraschungen feiern können, kann man in diesem kleinen, sehr liebevoll geschriebenen Buch lesen.

Die Schreibweise der Autorin ist wie immer so bildhaft, dass man glaubt mitten im damaligen Berlin zu sein. Viele Orte, die beschrieben werden, habe ich selbst in diesem Sommer besucht...Beim Lesen glaubt man die klirrende Kälte zu spüren, bangt und hofft man mit den handelnden Personen mit. Der kleine tapfere Erich ist mir gleich ans Herz gewachsen. Sein Schicksal ist ein Beispiel für alle Menschen, die durch Kriege ihre Heimat verloren haben und heute auch sehr aktuell.

Die Geschichte zeigt, wie durch Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt die größten Probleme gemeinsam gelöst werden können und lässt so manches unserer heutigen "Problemchen" verschwindend klein aussehen. 

Ein Buch, das jetzt in der Vorweihnachtszeit sicher viele begeisterte Leser finden wird.

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen