Samstag, 7. November 2020

Rezension zu "Die Tochter des Zauberers" von Heidi Rehn

 

Inhalt

„Ein vielschichtiges Buch über die schillerndste Tochter Thomas Manns.“ Brigitte Glaser

New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle?

Die bislang unbekannte Liebesgeschichte einer großen Frau, die sich in einer düsteren Epoche behaupten muss.


Autorin


Geboren und aufgewachsen im romantischen Mittelrheintal kam Heidi Rehn zum Studium nach München. Und blieb aus Liebe dort hängen, auch wenn ihr der Blick auf den Rhein und überhaupt einen vernünftigen Fluss sehr abgeht.
Sie arbeitete als Dozentin an der Uni, PR-Beraterin in einer Agentur, freie Journalistin und Texterin. Pünktlich zur Jahrtausendwende erschien ihr erster Roman. Mit dem „Haus der schönen Dinge“ (Knaur 2017) über eine fiktive jüdische Kauf- und Warenhausdynastie zwischen Kaiserzeit und Reichspogromnacht gelang ihr der Sprung auf die Bestsellerliste. 2014 erhielt sie den „Goldenen Homer“ für den besten historischen Gesellschafts- und Beziehungsroman.
Die Geschichte Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eines ihrer großen Themen. Da jedoch nie alles, was sie mit größter Leidenschaft über den historischen Background zusammenträgt, zwischen die Buchdeckel passt, und sie sowieso „vor Ort“ lebt, bietet Heidi Rehn als „Kopfkino live“ sehr beliebte Spaziergänge „Auf den Spuren von...“ zu den Schauplätzen ihrer München-Romane an. Ab sofort sind die auch virtuell auf YouTube erlebbar:
https://www.youtube.com/channel/UCO3qRWFTyXn29uqtejJ7rtg
Aktuelle Termine und alle weiteren Infos auf der Website www.heidi-rehn.de 

 

 Taschenbuch : 448 Seiten 

ISBN-13 : 978-3746635811 

Größe und/oder Gewicht : 13.3 x 3.4 x 20.5 cm 

Herausgeber : Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (18. August 2020)

 

 Meine Einschätzung

 Das Buch erschien in der der Künstlerinnen-Reihe des Aufbau Verlages. Die Autorin kenne ich schon von vielen ihrer Veröffentlichungen und liebe ihre Schreibweise.

Im Buch lernen wir näher die Tochter von Thomas Mann, Erika Mann, kennen und besonders den Abschnitt ihres Lebens, in dem sie gemeinsam mit ihrem Bruder nach New York vor den Nazis emigriert ist. 

Der Roman zeigt ihre ersten 15 Monate im amerikanischen Exil, weil das ein wichtiger Wendepunkt in Erikas Leben ist. Sie versucht ihrem Kabarett aus Deutschland in den USA eine neue Heimat zu geben, doch es gibt mit dem Programm, dass vor allem für Deutsche konzipiert ist, Schwierigkeiten das amerikanische Publikum damit zu begeistern. Mit viel Kampfesmut versucht Erika Sponsoren für das Kabarett zu gewinnen. Die Menschen in Amerika kennen den großen deutschen Schriftsteller Thomas Mann gut und sind in den Verantstaltungen sehr interessiert daran, auch mehr über das Privatleben der Manns von seiner Tochter zu erfahren. So beschließt Erika, als politische Rednerin und Autorin weiterzumachen und so ihren Beitrag im Kampf gegen Nazideutschland zu leisten.

Der Leser bekommt auch so manchen tiefen Einblick in ihr Privatleben, in ihr Liebesleben. So erfährt man von ihrer Beziehung zu Therese Giehse. Später lernt sie in Amerika den jüdischen Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert kennen und verliebt sich in ihn.

Heidi Rehn hat sehr gut recherchiert und kann so dem Leser Einblicke in die Emigrantenszene in New York geben. 

Die Schreibweise ist bildhaft, doch mir fehlt an manchen Stellen der Spannungsbogen, der Lust macht aufs Weiterlesen. Die Handlung ist nicht immer fließend, sondern ähnelt einem Dokumentarbericht. Man ist als Leser mehr Beobachter, als Mitfühlender. Aber insgesamt kann man durch das Buch viel Neues über das damalige Leben der deutschen Emigranten in New York erfahren, ihre Probleme, ihre Sehnsüchte, ihren täglichen Kampf um eine neue Existenz.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und wünsche ihm viele interessierte Leser.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen