Samstag, 4. April 2020

Rezension zu "Eisenblut" von Axel Simon

Inhalt

Der große Auftakt der historischen Kriminalserie um den Ermittler Gabriel Landow im Berlin des Deutschen Kaiserreichs vereint Zeitkolorit, Atmosphäre und Spannung. Kleine Seitensprung-Schnüffeleien sind der Alltag seiner schlecht laufenden Detektei im miesen Berlin-Kreuzberg im Jahr 1888: Gabriel Landow, schwarzes Schaf seiner ostpreußischen Getreidejunker-Familie, fällt der Erfolg nicht gerade in den Schoß. Aber dann fällt ihm ein Observierter direkt vor die Füße: Aus nachtschwarzem Himmel mitten aufs Sperrgebiet am Tempelhofer Feld. Wahrscheinlich wurde der aus dem Korb eines Militärballons gestoßen. Nur ein kleiner Ministerialbeamter, der allerdings mit einem geheimen Marineprojekt zu tun hatte. Und immerhin der dritte Tote dieser Art in letzter Zeit mit einem Buch der Gebrüder Grimm in der Hand. Aber weshalb die Regierung ausgerechnet Landow mit der Aufklärung betraut, ist auch ihm ein Rätsel. Genauso wie der Brandanschlag auf ihn kurz darauf. Wer sollte am Tod eines kleinen Ermittlers interessiert sein? Wo doch ganz Berlin, ach was, ganz Europa, nur gebannt auf das Sterben des todkranken Kaisers wartet, das einige aus ganz eigenen Motiven herbeisehnen.

Autor 

Axel Simon, Jahrgang 1962, wuchs im Ruhrgebiet auf. Er hat an verschiedenen Theatern zeitgenössische Opern inszeniert und arbeitete danach lange als Creative Director in großen Werbeagenturen in Hamburg und München. Simon lebt heute in Hamburg, wo er u.a. am zweiten Fall für Gabriel Landow arbeitet.
  
Gebundene Ausgabe: 416 Seiten 
Verlag: Kindler Verlag; Auflage: 1. (24. März 2020) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3463000121 
ISBN-13: 978-3463000121

Meine Einschätzung

Dieser historische Krimi hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor zieht mit seiner Schreibweise den Leser hinein in das Leben in Berlin 1888. Der deutsche Kaiser, der kaum den Thron von seinem Vater übernommen hat, liegt im Sterben. Seine letzten 44 Tage bis zu seinem Tod ergeben die Kapitel dieses spannenden Buches, in dem jedes Kapitel ein Tag näher am Tod des Kaisers ist. Deutschland ist im Aufbruch. Geheimkuriere werden ermordet und mit der Aufklärung wird Gabriel Landow, ein Betreiber einer Dedektei in Berlin Kreuzberg, beauftrat. Er stammt aus einer adligen Familie aus Ostpreußen, von seinem Vater verstoßen, versucht er sich als Privatdedektiv durchs Leben zu schlagen. Zu oft ertränkt er seine Probleme und seine Vergangenheit in Alkohol.
Durch Zufall entkommt er einem Mordanschlag, den ein Bekannter zum Opfer fällt, der aus Spaß vor der Tat seinen Ring trug. Da die Leiche völlig verbrannte, denken alle, dass Gabriel das Opfer ist. Hängt der Anschlag mit seinem Auftrag zusammen, als Sonderermittler, die Morde auzuklären, die anscheinend alle zusammenhängen. Denn jeder der Ermordeten hält ein Buch mit Grimms Märchen in der Hand und die Worte Spieß, Blut und Kelch sind darin hervorgehoben. Wird der Dedektiv dieses Rätsel lösen?
Die Geschichte ist in mehreren Erzählstränge unterteilt, die aber fein versponnen immer wieder zu den Kriminalfall zurückführen. Der Leser erfährt vieles über das Leben von Gabriel, der eine schöne Kindheit und Jugend auf dem Landsitz seiner Eltern verbrachte. Er erfährt auch, warum der Dedektiv dem Alkohol verfallen ist, denn er kennt die Gründe des Todes seiner kleinen Schwester. Auch die Beziehung zu seinem Zwillingsbruder wird gut herausgearbeitet, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. In einer anderen Geschichte geht es um einen Frauenmörder, der in Berlin Frauen auf eine grausame Art umbringt und verwundert ist, dass nichts über seine Morde in der Zeitung steht und dass die Leichen zu verschwinden scheinen. Wiederum ein weiterer Erzählstrang ist die Geschichte eines Zirkusartisten, der nach einem Unfall versucht als Taschendieb sein Leben zu fristen und der dem Dedektiv ein treuer Freund wird.
Interessant sind auch die Schilderungen der geheimen Pläne zur Aufrüstung der deutschen Armee, die im Geheimen geschehen müssen und mit denen die Opfer auch verbunden sind.
Im Krimi macht es als Leser Vergnügen, mit auf Spurensuche zu gehen. Doch es gibt unvorhergesehen Wendungen, die die Spannung noch erhöhen. Auch das Ende kam für mich sehr überraschend. Doch dafür bin ich jetzt gespannt auf den nächsten Kriminalfall, den Gabriel Landow aufzuklären hat, denn die Reihe mit seinen Fällen beginnt nun erst.

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