Freitag, 19. Juli 2019

Rezension zu "Hautfreundin" von Doris Anselm

Inhalt

Gibt es noch schmutzige Worte? Hilft fesseln gegen Traurigkeit? Besitzt ein Mann mit einer schönen Stimme auch eine schöne Zungenspitze? Kann man zu zärtlich sein, wenn man bloß eine Affäre hat? Und gedeiht im Unanständigen vielleicht ein besonderer Anstand? - Sie ist eine Frau, die Sex mag und seltsame Fragen, ihre eigene Haut und die Haut ganz verschiedener Männer. Direkte Berührung ebenso wie den Salto ins Fantastische. Sie flirtet lieber unterwegs als online, weil sie den kleinen Rausch des ersten Schritts liebt. Ihr Blick auf Sex ist zugleich lustvoll und schräg, präzise und sanft. Die Männer, denen sie nah kommt, gehen ihr nah. Aber worauf steht sie eigentlich selbst? Und wie hat das angefangen? Nach und nach ergeben die Geschichten ihrer hautnahen Begegnungen eine Geschichte: die überraschend glückliche sexuelle Biografie einer freien Frau. So sinnlich erzählt, dass die Sprache selbst Feuer fängt. 

Autorin

Doris Anselm, 1981 in Buxtehude /Niedersachsen geboren, hat Kulturwissenschaften in Hildesheim studiert, anschließend volontiert und lebt in Berlin. Dort hat sie 10 Jahre lang als Radioreporterin gearbeitet. 2014 war sie Hauptpreisträgerin des Literaturwettbewerbs open mike. 

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten 
Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Auflage: Originalausgabe (27. Mai 2019) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 363087603X 
ISBN-13: 978-3630876030

Meine Einschätzung 

Ich war durch den Titel "Hautfreundin" sehr neugierig auf dieses Buch geworden. Der Untertitel - eine sexuelle Biographie machte mich noch neugieriger. In 13 Geschichten erzählt die Autorin die Erlebnisse einer Frau, die gern flirtet, im wahren Leben auf der Suche nach einem männlichen Partner ist, um mit ihm zärtliche Berührungen und Sex zu erleben. Sie begegnet ihnen in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Büro, im Tantracentrum, in der Jugendherberge...Dort als Teenager fing alles an, Die ersten Gefühle erweckte ein durchtrainierter Zivi. Die Frau, von der im Buch erzählt wird, ist eine freie Frau, die ihre Lust auslebt und selbstbewußt sich ihre Partner nach ihrem Bauchgefühl auswählt. Sie liebt die Leidenschaft und ist experimentierfreudig beim Sex.
Die Erzählweise der Autorin nimmt den Leser gefangen. Es artet nicht in einer pornographischen Beschreibung aus, sondern ist feinfühlig und regt die Phantasie beim Lesen an. Man erlebt das Begehren und die Lust der Hauptheldin intensiv mit.
Interessant fand ich die Beschreibung eines Zukunftsszenario, indem man davon abhängig wird, was die Mitmenschen über einen denken und wie man von ihnen mit Scannern eingeschätzt wird. Es wäre schon traurig, wenn dies einmal Wirklichkeit wird und Sehnsüchte und Gefühle nur noch durch Technik bestimmt werden...
Das Buch ist etwas besonderes in der Literatur, die Sexgeschichten beinhaltet. Es regt auch zum Nachdenken an,  über die Bedeutung und Beachtung der eigenen Lust und Gefühle bei der Gestaltung eines zufriedenen Lebens, zu dem auch guter Sex gehört. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.
 

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