Sonntag, 21. Juli 2019

Rezension zu " Gefährlicher Reigen am Lietzensee" von Irene Fritsch





Inhalt

1919 – Der Weltkrieg ist beendet, doch die Menschen kommen nicht zur Ruhe. Nicht nur Armut und Hunger, sondern auch Straßenschlachten, politische Morde und Streiks bestimmen ihren Alltag.
Dennoch scheint am Lietzensee der Wiederaufbau erfolgreich zu beginnen, aber das Leben am See, wo sich die Wege der unterschiedlichsten Menschen kreuzen, wird immer wieder gestört durch gefährliche Ereignisse: so müssen u.a. zwei junge Mädchen, Frieda und Olga, einen Flüchtling vor dem Freikorps verstecken, der Vater ihres Freundes wird überfallen und ausgeraubt, der Gartendirektor Erwin Barth findet eine Leiche im Lietzenseepark. Und auch der „Bruder“ eines Ringvereins schleicht am See herum, auf der Suche nach einem Verräter. Mit Hilfe von Kommissar Krause werden die Verbrechen und übrigen Geheimnisse aufgeklärt.
Schließlich ist die fulminante Aufführung des „Reigens“ in dem neuen Theater am See nicht nur für Frieda und Olga, sondern für viele ein Signal dafür, dass eine neue, vielleicht bessere Zeit angebrochen ist.

Autorin

Irene Fritsch, in Berlin geboren, wohnt seit ihrer Kindheit am Lietzensee und war viele Jahre Lehrerin an einem Charlottenburger Gymnasium. Aus ihrer intensiven Beschäftigung mit der Geschichte des Lietzensee-Parks und seiner Umgebung entstanden die Mono­graphie »Leben am Lietzensee« (2001, 5.Auflage 2008) und die Romane »Finale am Lietzensee« (2006), »Die Tote vom Lietzensee« (2007) und Kalter Krieg am Lietzensee (2009), »Charleston in der Drachenburg«, und aktuell »Vier Schüsse am Lietzensee« ihrem fünften Lietzensee-Roman.

Taschenbuch: 155 Seiten 
Verlag: TEXTPUNKT Verlag; Auflage: 1. (1. Mai 2019) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3938414642 
ISBN-13: 978-3938414644

Meine Einschätzung 

Da ich historische Romane sehr gerne lese und ich es toll finde, wenn sie an Orten spielen, die man heute noch selber besuchen kann, bin ich auf dieses Buch neugierig geworden. Durch einen Artikel in einer Zeitung erfuhr ich mehr zu der Autorin und ihrem schriftstellerischen Schaffen.
Die heute 76jährige Irene Fritsch lebt seit ihrer Kindheit am Lietzensee und engagiert sich in einem Bürgerverein für die dortige Parkpflege. In ihren sechs Kiez-Krimis um die Hobbydetektivin Anna standen Morde im Zusammenhang mit der Geschichte des Wohngebiets um den Lietzensee.
Der neue Roman spielt im Jahr 1919. Der Autorin gelingt es sehr gut, das damalige Leben der Menschen rund um den Lietzensee darzustellen. Auch gibt es viel Interessantes zur Entwicklung der Parkanlage um den See zu erfahren. Sie bringt dem Leser auch die damalige politische Situation näher. Wie ein roter Faden zieht sich in der Geschichte ein Kriminalfall, der von der Autorin frei erfunden ist, durch die Handlung, bei dem ein Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft geschieht und es auch mehrere Tote gibt, die scheinbar mit dem Überfall zusammenhängen. Man lernt Menschen der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten kennen. Man liest von verzweifelten Menschen, die versuchen im Kiez ein besseres Leben zu finden bis zu den Reichen, die in riesigen Villen wohnen und denen es an nichts fehlt, obwohl die Lebensmittel rationiert sind. Es gibt Kämpfe zwischen Reichswehr und Spartakisten, Banden treiben ihr Unwesen und beherrschen den Markt des Verkaufes von Kokain, mit denen einige für Stunden ihrem Alltag entfliehen möchten.
Doch es gibt auch junge Menschen, die die Hoffnung haben ihre Träume zu verwirklichen. Die Freundinnen Frieda und Olga zum Beispiel, die eine Tochter eines Tabakhändlers, die andere Tochter des Pfarrers. Frieda hat einen Traum, Schneiderin in einem Modeatelier zu werden. Doch ihr Vater sieht in ihr seine Nachfolgerin im Tabakladen. Der Bruder von Olga möchte Pianist werden, doch das passt dem frommen Vater garnicht. Da sind auch noch der junge Erich und Nelly. Beide wollen für sich ein besseres Leben, aber gehen sie auch dafür den richtigen Weg?
Als Frieda und Olga einen Flüchtling am Lietzensee finden, der vor dem Freikorps geflohen ist, beginnt ein Strudel von Ereignissen, in die viele Anwohner mithineingezogen werden.
Wird es Kommissar Krause gelingen, die Verbrecher des Raubüberfalls und die Mörder zu finden?
Werden die jungen Menschen am Lietzensee ihre Träume verwirklichen können?
Der Leser kann auf ungeahnte Wendungen in der Geschichte gespannt sein.
Im Anhang des Buches gibt es einen Auszug aus einem Artikel von Erwin Barth aus  " Die Gartenkunst" 1921 mit dem Titel " Der Lietzenseepark- Charlottenburg" über die Planung der Gestaltung des Parks in der damaligen Zeit.
Mir hat das Buch spannende, unterhaltsame und interessante Lesestunden beschert. Es hat mich auch neugierig gemacht, bei meinem nächsten Berlin Besuch den Lietzensee und seinen Park einmal zu besuchen.
Ich wünsche dem Buch viele interessierte Leser.




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