Donnerstag, 28. Februar 2019

Rezension zu " Die Fliedertochter"von Teresa Simon







                                                                                                                                                                                 Inhalt

Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat.

Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ...

Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird ...

Autorin 

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren. 

Taschenbuch: 496 Seiten 
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. Februar 2019) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3453421450 
ISBN-13: 978-3453421455

Meine Einschätzung

Die Autorin gehört zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen und da ich auch die anderen Bücher in dieser Reihe mit Begeisterung gelesen habe, war ich schon sehr gespannt auf diese neue Geschichte.
Ich wurde nicht enttäuscht. Durch ihre lebendige Schreibweise wurde ich von der ersten Seite an in diese sehr bewegende Geschichte gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen...
Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen dem Leser nahe gebracht. Es geht um drei Generationen von Frauen, die durch eine Familiengeschichte, die einige Geheimnisse birgt, miteinander verbunden sind. Da ist Paulina, eine junge Frau, die im Auftrage von Toni 2018, nach Wien reist, da sie selbst gesundehitlich nicht mehr dazu in der Lage ist. Toni ist für Paulina wie eine Ersatzoma. Die alte Frau hat Post aus Wien bekommen, dass auf sie dort ein Erbstück wartet. Paulina wird von der Wiener Familie liebevoll aufgenommen und bekommt ein Tagebuch einer jungen Frau überreicht, die Halbjüdin war und zu ihrem Schutz während der Nazizeit von Wiener Verwandten als ihre Tochter aufgenommen wurde. Durch die Tagebuchaufzeichnungen erfährt Paulina viel vom Schicksal dieser jungen Frau. Paulinas Mutter hingegen, wahrt ein Geheimnis, in dem Paulina eine wichtige Rolle spielt. Doch sie findet nie den richtigen Zeitpunkt ihr das Geheimnis mitzuteilen, denn sie weiß, dass es Paulinas Leben durcheinanderwirbeln wird...Als Leser begleitet man die Mutter auf ihrer Wanderung auf dem Jakobsweg und erfährt viel Persönliches aus deren Leben.
Diese 3 Erzählstränge bringen viel Spannung in die Geschichte. Aber besonders haben mich die Tagebuchaufzeichnungen, beginnend 1936 und das schwere Schicksal von Luzie berührt. Am Anfang findet sie schnell in Wien eine Heimat und ihre große Liebe. Dazu wird sie noch als junge Schauspielerin am Theater begeistert aufgenommen. Alles scheint in Ordnung und voller Glücksmomente. Bis der Zeitpunkt kommt, als die deutschen Faschisten in Wien einmarschieren und alles in Luzies Leben zerstören. Besonders grausam ergeht es den jüdischen Bürgern der Stadt.
Mit ihrer ganz besonders ansprechenden Art des Schreibens bringt die Autorin dem Leser auch die geschichtlichen Hintergünde der damaligen Zeit näher. Ich habe mit Luzie gebangt, gehofft, gelacht und geweint. 
Die Geschichten der vier Frauen werden auf den letzten Seiten zusammengeführt und man erfährt als Leser, welchen Zusammenhang das Tagebuch mit dem Leben von Toni, Pauline und ihrer Mutter hat.
Auch warum der Titel "Die Fliedertochter" heißt, erfährt man in diesem lange nachhallenden Buch.
Man lernt viel von der Stadt Wien und ihren Einwohnern kennen. Besonders im Erzählstrang, der die Erlebnisse von Paulina beschreibt und ihre Entdeckungen in den Straßen von Wien, bringt einem beim Lesen diese Stadt näher. Schön finde ich am Ende des Buches die Rezepte von leckeren österreichischen Gerichten, die direkt zum Nachkochen und Nachbacken anregen.

Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der mehr über die Zeit des Faschismus, besonders in Wien, erfahren möchte und gleichzeitig viel Interessantes aus dem Wien der heutigen Zeit.












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