Montag, 3. Dezember 2018

Rezension zu " Musik!"von Roger Willemsen

Inhalt 

Keine andere Kunst nahm Roger Willemsen so persönlich wie die Musik: Sie war von früh an Komplizin, als es darum ging, das Leben zu verdichten. Willemsens Liebeserklärungen an den Jazz, seine Verbeugungen vor den klassischen Komponisten, seine scharfe Verteidigung der künstlerischen Existenz, vor allem aber sein tiefes Verständnis für die Musiker und ihre Themen sind legendär. Seine einzigartigen Texte »über Musik« sind weit mehr als das: Sie sind Ausdruck eines Lebens »entlang jener Linie, an der man Dinge macht, die aus Freude bestehen oder aus Aufregung, aber nie aus Gleichgültigkeit«. Roger Willemsens Hommage an die Musik und ihre Heldinnen und Helden gibt einem das Gefühl, am Leben zu sein.

Autor 

Roger Willemsen, geboren 1955 in Bonn, gestorben 2016 in Wentorf bei Hamburg, arbeitete zunächst als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, den Prix Pantheon-Sonderpreis, den Deutschen Hörbuchpreis und die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Willemsen war Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und stand mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Zuletzt erschienen im S. Fischer Verlag seine Bestseller ›Der Knacks‹, ›Die Enden der Welt‹, ›Momentum‹ und ›Das Hohe Haus‹. Über sein umfangreiches Werk gibt Auskunft der Band ›Der leidenschaftliche Zeitgenosse‹, herausgegeben von Insa Wilke.
Literaturpreise:
Rinke-Preis 2009
Julius-Campe-Preis 2011
Prix Pantheon-Sonderpreis 2012
  
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten 
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (4. Oktober 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3103973837 
ISBN-13: 978-3103973839
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Meine Einschätzung

Am Beginn des 1. Kapitels mit der Überschrift " An die Musik"  stehen folgende Worte von Roger Willemsen: "Musik höre ich wehrlos, deshalb stört sie mich in öffentlichen Räumen auch oft. Sie absorbiert mich. Ich kann neben ihr kaum einen Gedanken fassen. Für kaum etwas bin ich so dankbar wie für die Entdeckung neuer, unbekannter, sprechender Musik."
In diesem Buch lässt der Autor uns teilhaben an seinen Gedanken zu verschiedenen Musikformen. Insa Wilke hat die Texte von ihm zur Musik in diesem Buch zusammengefasst.
Es finden sich Texte zu Werken von ua. :
  • Chris Connor
  • Charlie Haden
  • Miles Davis
  • John Coltrane
  • Frank Chastenier
  • Volker Kriegel
  • Michel Petrucciani
  • Johann Sebastian Bach
  • Wolfgang Amadeus Mozart
  • Nat King Cole
Eigentlich ist es ein Buch, in dem vor allem dem Jazz große Bedeutung beigemessen wird. Für Roger Willemsen war Jazz die klassische Musik des 20. Jahrhundert. Er  geht auf viele Komponisten und ihre Werke dieser besonders von ihm geliebten Musikrichtung ein. Er zeigt auf, wie man mit Melodien bestimmte Gefühle, wie Trauer, Liebesschmerz , Heimweh, Abschied... zum Ausdruck bringen kann. Er zeigt die Entwicklung der Musik an vielen Beispielen.
Sehr interessant finde ich den Abschnitt des Buches, der sich mit Klassik und Jazz beschäftigt.
Da beschreibt er zum Beispiel die verblüffende Übereinstimmung im Sound zwischen Klassik und Jazz und beweist es anhand von Werken von Ludwig van Beethoven. Er führt uns vor Augen, dass im Septett Es Dur von Beethoven Motive des Swings in der Melodie enthalten sind.
Diese Zusammenhänge von klassischer Musik und Jazz beschreibt der Autor in Texten auch zu anderen berühmten Komponisten aus beiden Genres.
Im Abschnitt des Buches mit Titel "Unterwegs" erzählt Roger Willemsen von seinen Erlebnissen in der Welt der Musik bei seinen Reisen in verschiedene Länder.
Dazu stellt er fest: " Die geschichtliche und die soziale Bedeutung der Musik verändern sich in jedem Kulturraum. In manchen Regionen ist eine Trennung zwischen klassischer und unterhaltender Musik unbekannt. " Er bringt Vergleiche zwischen westlicher und Musik, die verhaftet ist mit Traditionen und Überlieferungen. Er nimmt uns mit auf eine Reise in andere musikalische Kulturen, zB. nach Äthiopien, Mali, Afghanistan, Schottland...
Er beschreibt seine Gedanken zur Volks- und Heimatmusik, Popmusik, deutschen Schlager, Helene Fischer, Pink Floyd. Es sind seine persönlichen Meinungen zu diesen Musikrichtungen und Interpreten.
Im Nachwort von Insa Wilke, der Herausgeberin dieses Buches, erfahren wir mehr über den Musikliebhaber Roger Willemsen, der es liebte den Tag mit Klassik zu beginnen und mit Jazz zu beenden. Seine WDR Radiosendung "Gefühlsausbrüche" und die NDR Reihe "Willemsen legt auf" waren beim Publikum sehr beliebt.
Wir erfahren, nach welchen Kriterien seine Texte aus dem Ordner "Musik" für dieses Buch ausgewählt wurden und aus welchem Anlass sie entstanden sind.
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten. Viel Neues habe ich über verschiedene Musikrichtungen erfahren. Es ist ein Buch entstanden, das an einen großen Journalisten und Musikfreund erinnert.
Ein Geschenktipp- nicht nur zu Weihnachten.


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