Freitag, 7. Dezember 2018

Rezension zu "Faschismus - eine Warnung" von Madeleine Albright




Inhalt

Weltweit kommt es zu einem Wiedererstarken anti-demokratischer, repressiver und zerstörerischer Kräfte. Die ehemalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright zeigt, welche großen Ähnlichkeiten diese mit dem Faschismus des 20. Jahrhunderts haben. Die faschistischen Tendenzen treten wieder in Erscheinung und greifen in Europa, Teilen Asiens und den Vereinigten Staaten um sich.
Albrights Familie stammt aus Prag und floh zweimal: zuerst vor den Nationalsozialisten, später vor dem kommunistischen Regime. Auf Grundlage dieser Erlebnisse und der Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer diplomatischen Karriere sammelte, zeichnet sie die Gründe für die Rückkehr des Faschismus nach. Sie identifiziert die Faktoren, die zu seinem Aufstieg beitragen und warnt eindringlich vor den Folgen.
Doch Madeleine Albright bietet auch klare Lösungsansätze an, etwa die Veränderung der Arbeitsbedingungen und das Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen nach Kontinuität und moralischer Beständigkeit. Sie zeigt, dass allein die Demokratie politische und gesellschaftliche Konflikte mit Rationalität und offenen Diskussionen lösen kann.

Autorin


Madeleine Albright wurde 1937 als Madlenka Korbelová in Prag geboren. Ihre Familie emigrierte 1948 in die USA. Sie war von 1997 bis 2001 unter Präsident Bill Clinton Außenministerin der USA. Seit den Siebzigerjahren prägte Albright die amerikanische Innen- und Außenpolitik als Mitglied der Demokratischen Partei. Von 1978 bis 1981 war sie Mitglied des US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsrats und ab 1993 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen. Seitdem ist sie als Universitätsdozentin tätig und leitet eine Consulting-Firma in Washington. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt ist Albright weiterhin eine wichtige Stimme der internationalen Politik und gehört zu den beliebtesten Politikern der USA.
Bernhard Jendricke arbeitet seit mehr als dreißig Jahren beim Übersetzerkollektiv Druck-Reif. Er übersetzte u. a. Texte von Clare Clark, Frank Stella, Gore Vidal, Adam Grant und Hillary Clinton.
Thomas Wollermann ist ebenfalls Mitglied des Übersetzerkollektivs Druck-Reif. Gemeinsam mit Bernhard Jendricke übersetzte er Texte von Noam Chomsky und Peter Heather.

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten 
Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG; Auflage: 4 (6. August 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 9783832183615 
ISBN-13: 978-3832183615
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Meine Meinung

Madeleine Albright, US-Außenministerin unter Clinton schreibt ein Buch zur Warnung vor dem Faschismus. Ihre Familie, aus Prag stammend, war selbst Opfer des Nationalsozialismus. Vielleicht deshalb, ist das Buch für sie persönlich und als Politikwissenschaftlerin so von Bedeutung.
Zu Beginn des Buches stehen Erinnerungen an den Faschismus unter Hitler - die Flucht ihrer Familie davor und später dann die Flucht vor dem Kommunismus - der, wie sie meint, das Ende der Demokratie in ihrer Heimat war. Fast alle Mitglieder ihrer Familie sind beim Holocaust ermordet wurden. In den USA fand die Familie eine neue Heimat.
Es folgt ein kurzer Abriss ihres Werdegangs und ein kurzer Überblick über politische Umschwünge in der Welt. Für sie ist Trump ein Grund dafür, dass man heute im 21.Jahrhundert wieder vom Faschismus sprechen muss...An vielen Beispielen zeigt sie nun auf, wie Trumps Politik die Politiker in den anderen Ländern auf negative Art und Weise beeinflusst.
"... der Faschismus ist tatsächlich in Mode gekommen und schleicht sich wie eine Schlingpflanze in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs ein..." stellt die Autorin fest.
Es werden von ihr Fragen aufgeworfen, wie zB: "Ist Faschismus eine politische Ideologie oder eher ein Mittel zur Erringung von Macht und deren Erhalt? Wie sehen die Taktiken der Führer aus? "
Sie schreibt über die Rolle von Facebook und gefälschten Websiten zur Verbreitung von Lügen durch extremistische Organisationen.
Weitere Kapitel beschäftigen sich mit dem Faschismus in Italien unter Mussolini und des deutschen Faschismus unter Hitler. Sie geht auf den spanischen Bürgerkrieg ein und schreibt über den Nazi- Rassenwahn, der auch über die Grenzen Europas hinausging.
Ihre weiteren Ausführungen geben eigene politische Erfahrungen wieder, anhand von Beispielen in  Lateinamerika, der Türkei, Rußland ua.
Zusammenfassend stellt die Autorin fest, dass nur die Erhaltung der Demokratie ein Land vor dem Faschismus bewahren kann.
Wer  hier erwartet hat ein wissenschaftlich fundiertes Buch zu erhalten, dass die wahren Gründe für das Erstarken des Faschismus auf der Welt und wie man es vereint verhindern kann, aufzeigt, ist sicherlich enttäuscht. Es ist vielmehr eine subjektive Reflexion zu historischen und heutigen Erscheinungen des Faschismus, deren es aber an Differenzierung mangelt.
Das Buch ist aber eine gute Grundlage, um Diskussionen über den Faschismusbegriff  und seine Inhalte anzufachen, um so näher an die Aufklärung zu kommen, wie wir ein Erstarken neonazistischer Ideologie verhindern können.

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