Mittwoch, 1. August 2018

Rezension zu "Der Mann, der die Erde wog " von Richard von Schirach

Inhalt

»Wir lernen wieder zu staunen.« In den Geschichten, die Richard von Schirach erzählt, geht es um Menschen, deren Dramen, Irrtümer und Enttäuschungen uns oft mehr berühren als ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse. Viele sind heute vergessen wie der englische Exzentriker Henry Cavendish, der im 18. Jahrhundert mit Seilen, Bleikugeln und einem Messrohr das Gewicht der Erde erstaunlich genau herausfindet. Oder der Heidelberger Professor Gustav Robert Kirchhoff, der atemlos hervorstößt: »Das ist entweder Unsinn oder ein ganz großes Ding!« – ehe er mit seinem neu entworfenen Spektralapparat als Erster alle Elemente der Sonne bestimmt. Andere sind weniger vom Glück begünstigt wie Max Planck, der vom Schicksal geprüft wird wie Hiob. Ihm wird alles genommen, was er liebt, bis er gegen Kriegsende im Alter von achtundachtzig Jahren in einem Wäldchen Zuflucht sucht, mit einem Lager aus Laub und nur den Sternen über sich. Immer schwingt in den Geschichten eine Ehrfurcht vor der Schönheit der Schöpfung mit, geht es um die Leidenschaften und Leidensfähigkeit von Menschen, deren Unbeirrbarkeit und Kühnheit des Denkens zu bahnbrechenden Entdeckungen führte.

Autor

Richard v. Schirach, geboren 1942 in München, ist Sinologe und Schriftsteller. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. Er war Übersetzer und Herausgeber der Autobiografie des letzten chinesischen Kaisers Pu Yi. Der Stoff wurde ein internationaler Bestseller und später von Bertolucci unter dem Titel „Der letzte Kaiser“ verfilmt. Schirachs eigene Autobiographie „Der Schatten meines Vaters“ erschien 2005. 2012 veröffentlichte er den Bestseller „Die Nacht der Physiker“.

 Gebundene Ausgabe: 416 Seiten 
Verlag: C. Bertelsmann Verlag (30. Oktober 2017) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3570102580 
ISBN-13: 978-3570102589
zu kaufen:  https://amzn.to/2KfrZac


Meine Einschätzung

Der Autor macht uns in seinem Buch mit den Menschen, hinter den Erfindungen, die die Welt veränderten bekannt. In vielen unterhaltsamen Anekdoten lernen wir die bekannten, teilweise fast vergessenen, Naturwissenschaftler näher kennen. Alle sind mit Herzblut bei ihren Forschungen dabei, mit dem Ziel, das Leben der Menschen zu bereichern und zu verbessern. Beim Lesen bemerkt man, wie umfangreich die Recherche zu diesem Buch gewesen sein muss, denn viele persönliche Einzelheiten aus dem Leben der Forscher werden vermittelt.
Es ist schon berührend zu lesen, mit welchen einfachen Hilfsmitteln, manche Wissenschaftler arbeiteten und trotzdem große Entdeckungen machten. Auch war es nicht immer so, dass sie durch ihre Forschungserfolge reich wurden. Viele von ihnen lebten und starben in bitterer Armut und oft wurde die Bedeutung ihrer wissenschaftlichen Arbeit erst nach ihrem Tod erkannt.
Das Buch liest sich sehr unterhaltsam und dem Autor gelingt es den Leser auf spannende Expeditionen in das Reich der Naturwissenschaft zu entführen. Man erfährt, mit wie vielen Entbehrungen Expeditionen in neue Länder verbunden waren. So zum Beispiel von Schiffreisen des bedeutendsten britischen Botanikers Robert Brown, der mehrere Expeditionen nach New Holland unternommen hat. Man liest von Schiffsunglücken, bei denen seine wissenschaftlichen Arbeiten von mehreren Monaten zerstört wurden...Er gab aber nie auf und war mit Herzblut bei der Sache und schaffte dadurch für die Botanik unschätzbare wissenschaftliche Erkenntnisse. Er war es auch, der die Grundlage  für den Beweis der Existenz der Atome gelegt hat. Wieso? Das kann man in diesem Buch erfahren.
Man ist auch als Leser hautnah dabei, als Marie Curie mit ihrem Mann in einem Schuppen in dem sie jahrelang nach den Spuren eines neuen Elementsforscht, eines Nachts Radiumbrocken entdeckt, die blau zu leuchten beginnen.
Wir erleben den Kampf des deutschen Physikers und Nobelpreisträgers gegen den Judenhass des Hitlerregimes, der auch viele bedeutende Wisschenschaftler betraf, und erfahren, dass sein Sohn nach dem Attentat auf Hitler zum Tode verurteilt und hingerichtete wurde....
Das sind nur einige Beispiele, der Geschichten um Naturwissenschaftler, die uns der Autor erzählt.
Viele persönliche Fotos aus dem Leben und Schaffen der Naturwissenschaftler bereichern die Erzählungen. Ergänzt wird das Buch ua. durch ein weiterführendes Literaturverzeichnis  und ein Register mit den Namen der im Buch erwähnten Wissenschaftler und ihren Forschungen.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen. Es sollte auch im Unterricht mit eingebunden werden, denn es macht Naturwissenschaft erlebbar und spannend.








 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen