Dienstag, 25. April 2017

Rezension zu "Heute leben wir" von Emmanuelle Pirotte

Inhalt :

EIN SS-OFFIZIER RETTET JÜDISCHES MÄDCHEN: Renée ist 6 oder 7, ganz genau weiß sie es nicht. Als elternloses jüdisches Mädchen wird sie im letzten Kriegswinter vor den Deutschen versteckt – bei den Nonnen, dem Pfarrer, den Bauern in den Ardennen. Bis sie dem SS-Offizier Matthias in die Hände fällt. Er verschwindet mit ihr im Wald, um sie zu erschießen, aber plötzlich nimmt alles einen ganz anderen Lauf. Dieses Mädchen mit den dunklen Augen wird Matthias Leben für immer verändern.

Autorin:

›Heute leben wir‹ ist der erste Roman von Emmanuelle Pirotte und war ein großer Publikumserfolg in Frankreich, außerdem wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Autorin wurde von der Geschichte ihrer Großeltern, die im Zweiten Weltkrieg ein jüdisches Kind versteckten, inspiriert. ›Heute leben wir‹ wird verfilmt, die Dreharbeiten beginnen Anfang 2017. Emmanuelle Pirotte lebt in einem belgischen Dorf.  

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten 
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (23. März 2017) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3103972113 
ISBN-13: 978-3103972115

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Meine Einschätzung

Es ist Kriegswinter 1944 - die Deutschen haben die Ardennen besetzt und die Amerikaner sind auf dem Vormarsch. Eigentlich ist der Krieg für die Deutschen verloren, aber immer noch ziehen sie mordend durch Belgien ...Seit Kriegsbeginn ist Renee die kleine Jüdin auf der Flucht vor den Deutschen. Sie wird sowohl von Nonnen, aber auch von Bauern vor den Deutschen versteckt...Doch es gibt keinen Ort, wo sie sich sicher fühlen kann. In den Jahren der Flucht hat sie ihre Eltern verloren und auch viele neugewonnene Freunde sind Opfer der SS geworden. Doch das kleine Mädchen lässt sich seinen Lebensmut nicht nehmen und lernt schnell, wo Gefahren lauern und wie sie sich benehmen muss, um den Deutschen zu entkommen...Alles scheint  einigermaßen gut zu gehen in dem letzten Kriegswinter, bis die Deutschen das Mädchen in ihrem Versteck bei einem Pfarrer fast entdecken...Dem Pfarrer gelingt mit dem Mädchen in letzter Minute die Flucht, auf einer Landstraße stoppt er zwei Amerikaner in ihrem Jeep und fleht sie an, das Mädchen vor den Deutschen zu retten.
Sie fahren mit dem Mädchen davon...doch dieses hört auf einmal, dass beide sich auf deutsch unterhalten...Nun ahnt sie, dass ihr Ende naht...Sie wird von beiden zum Erschießen in den Wald geführt...Ab hier beginnt eine atemberaubende Geschichte, die mich so gefesselt hat und sicher auch nie wieder loslassen wird. Der SS- Offizier Matthias, ausgebildet für ein Spezialeinsatzkommando, bei dem SS Leute in amerikanischen Uniformen mordend ohne Skrupel hinter der Frontlinie Anschläge verüben, der Juden ohne zu Zögern umbrachte und den Transport in die Gaskammern kontrollierte, entdeckt in sich einen Rest Menschlichkeit und versucht das kleine jüdische Mädchen zu retten.
Eine Geschichte in dieser Art, habe ich noch nie gelesen. Auf der einen Seite das kleine jüdische Mädchen, das viel zu schnell erwachsen werden musste, sich aber nicht ihrer Opferrolle hingibt, sondern dem SS-Offizier,der ein kalter Mörder ist, ihren starken Charakter und damit ihre starke Menschenliebe entgegenstellt und damit auch seine Aufmerksamkeit gewinnt. Warum er so handelt und das Mädchen retten will, ist ihm selbst nicht klar. Matthias selber tötet nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil er freiwillig einen Vertrag mit der SS eingegangen ist. Dadurch kann er seinen Egoismus ausleben und sich über andere erheben, als ausgebildeter Kämpfer - diese Rolle erfüllt ihn. Auch seine Vergangenheit, die im indianischen Leben einen Ursprung hat, wird von der Autorin sehr bildhaft erzählt.
Der Roman zeigt, was Kriege aus Menschen machen können, wie grausam Kriege sind und der Spannungsbogen innerhalb der Geschichte ist manchmal kaum auszuhalten...
Er zeigt aber auch die Kraft und Stärke, die Menschlichkeit und Liebe hervorbringt auch unter grausamsten Zuständen.
Diese Geschichte schrieb die Autorin unter dem Eindruck persönlicher Erlebnisse ihrer Großeltern, die über zwei Jahre einen jüdischen Jungen versteckten. Auch erfuhr sie über Bekannte von der damaligen  Operation Greif, bei der sich die deutschen Soldaten als Amerikaner verkleideten. Danach rechechierte sie genau und nahm es als Grundlage für ihren Roman.
Für mich gab es in diesem Roman auch historisch einiges Neues über die damaligen Ereignisse zu erfahren.
Ich kann diesen Roman nur jedem Leser empfehlen - er ist Mahnung, die Schrecken des Krieges nie vergessen zu lassen.
Ich bin auch schon gespannt auf die Verfilmung dieses Romans in diesem Jahr.

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