Montag, 11. Juli 2016

Rezension zu "Nachts sind das Tiere" von Juli Zeh

 Inhalt:
Die NSA-Affäre hat viele Internet-Nutzer verunsichert und verwirrt. Wir, die Politikverdrossenen, die »Einfach- so-Egozentriker«, die Selbstquantifizierer, melden uns hektisch von Facebook und Co. ab. Juli Zeh, die einen weltweiten Schriftstellerprotest gegen die Überwachung initiiert hat, sieht das nicht ein. Engagiert verteidigt sie die Freiheit des Wortes und ermutigt uns, sie ebenfalls einzufordern. Sie hinterfragt, warum wir uns ein vorgefertigtes Schema von »Glück« überstülpen lassen, das »gesamtgesellschaftliche Zirkeltraining« klaglos mitmachen und uns so zu einer einheitlichen Masse entwickeln, die ihre Mündigkeit verspielt.
Autorin:
 Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman „Adler und Engel” (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015).
Format: Taschenbuch, Broschur
erschienen /Verlag: 11.04.2016, btb
ISBN: 978-3-442-71353-0
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 Mein Eindruck :

Verschiedene Interviews mit der Autorin im Fernsehen und Zeitschriften und Rezensionen zu ihren Büchern haben mich neugierig gemacht, selbst ein Buch von ihr zu lesen. In dieser Sammlung von ihren Essays aus den Jahren 2005 bis 2014 übermittelt sie ihre Gedanken zu Themen wie Datenschutz, Abhöraffäre, Gründe von Politikverdrossenheit in unserem Lande und auch Unstimmigkeiten im Miteinanderumgehen.
Viele Themen bewegen auch mich und oft ertappte ich mich beim Lesen dabei, wie ich ihr zustimmend zunickte...Besonders ihre Ausführungen zu den Menschenrechten bewegten mich sehr. Auch die Darstellung  eines Hackerlebens eines fiktiven Freundes - ein junger Mann, der nur noch in der digitalen Welt gefangen ist, ist so was von aktuell und machte mich als Mutter sehr nachdenklich. Was wird aus unserer Jugend, wenn sie nicht mehr in der Lage ist, die Natur mit all ihren Schönheiten wahrzunehmen, ihr eigenes Leben aktiv zu gestalten, sondern nur noch in abgedunkelten Zimmern vor dem PC sitzt und von dort kommunizert? Wieviel digitale Welt ist gesund für unser Leben- wann beginnt die Sucht???Diese Gedanken gingen mir dabei beim Lesen durch den Kopf.
Die Autorin beschreibt ihre Gedanken in einer klaren Sprache, oft auch mit bissigem Witz. Bei ihrer Geschichte um Feministinnen, die die Autorin kritisierten, wegen ihrer Art als Autor ( nicht als Autorin) öffentlich aufzutreten, musste ich oft lächeln. Schlagfertig argumentierte die Autorin mit diesen Frauen ihre Beweggründe und was daraus entsteht - ist in diesem Buh zu lesen.
Juli Zeh versucht ua. das Geheimnis vom politischen Erfolg unserer Bundeskanzlerin zu analysieren, lässt uns Einblick in das Leben eines Schriftstellers nehmen, berichtet von Eindrücken ihrer Chinareise, schreibt klare Worte zum Vorschlag die ärztliche Schweigepflicht teilweise aufzuheben und macht auch um das Thema Folter und dessen Befürworter keinen Bogen.
Ihre Gedanken sind für den Leser Anstöße sich selbst zu den aufgeworfenen Problemen eine Meinung zu bilden.
Dieses Buch sollte auch im Unterricht eine wichtige Rolle spielen. Es ist ein gutes Mittel, der Politik-verdrossenheit vieler Menschen entgegenzuwirken.


 

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