Montag, 20. September 2021

Rezension zu "Kleine Freuden" von Clare Chambers

 

Inhalt

1957, im Südwesten von London. Jean Swinney geht auf die Vierzig zu und ist Redakteurin bei einer lokalen Tageszeitung. Von der Liebe enttäuscht, lebt sie ein unscheinbares Leben gemeinsam bei ihrer halsstarrigen Mutter. Als eine junge Frau sich bei der Zeitung meldet und behauptet, ihre Tochter sei das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis, wird Jean mit der Erforschung der Angelegenheit beauftragt. Ist Gretchen Tilbury eine Betrügerin, oder hat sich an ihr tatsächlich ein Wunder vollzogen? Je mehr Jean in der Sache recherchiert, desto näher kommt sie Gretchen, deren freundlich-humorvollem Ehemann und ihrer zauberhaften Tochter Margaret. Die erblühende Freundschaft zu den Tilburys gerät immer mehr in Konflikt mit ihrer Aufgabe als Ermittlerin und bringt alle Beteiligten nach und nach in Bedrängnis. Und doch will Jean die Hoffnung auf ein wenig Glück nicht aufgeben.


Autorin

Clare Chambers wurde 1966 in London geboren. Sie unterrichtete Englische Literatur in Oxford, bevor sie für die bedeutende Verlegerin Diana Athill erst als Sekretärin, später als Lektorin zu arbeiten begann. Nach acht Romanen und einer Schreibpause von zehn Jahren wurde das Buch ein durch Mundpropagande erzeugter Überraschungsbestseller. Die Mutter dreier erwachsenen Kinder lebt mit ihrem Mann im Südosten Londons.

 

Herausgeber ‏ : ‎ Eisele Verlag; 1. Edition (30. August 2021) 

Sprache ‏ : ‎ Deutsch 

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 432 Seiten 

ISBN-10 ‏ : ‎ 3961611165 

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3961611164

 

Meine Einschätzung 

 Die Geschichte dieses Buches spielt in den 50iger Jahren in England. Jean Swinney ist Journalistin bei der Lokalzeitung „The North Kent Echo“, wo sie überwiegend über Haushaltstipps schreibt. Sie lebt mit ihrer egozentrischen und kränklichen Mutter zusammen, die sie braucht und ihr kaum Freiraum gibt. Sie selbst Ende 30 ist im Leben schon oft von Männern enttäuscht worden und hat sich mit ihrem Schicksal aus Arbeit und Haushaltführung abgefunden. Als sie eine Leserinnenzuschrift erhält, in der Gretchen Tilbury mitteilt, dass sie davon überzeugt ist, dass ihre Tochter durch eine Jungfrauengeburt das Licht der Welt erblickt hat und das auch noch von ihrem Ehemann bestätigt wird, glaubt sie an eine große Schlagzeile. In welchen Strudel unvorhergesehener Ereignisse sie nun gerät, kann sie nicht mal erahnen.

Sie begibt sich auf Nachforschungen, in dem auch Mediziner involviert werden. Aber auch die Ereignisse in einer Klinik, in der Gretchen zum Zeitpunkt der Empfängnis lag und die Begegnungen mit ehemaligen Schwestern und Patientinnen aus dieser Zeit sind sehr spannend zu lesen. Ihre Tochter, die inzwischen ein Schulkind ist, gewinnt schnell das Herz von Jean. Aber auch Gretchen und ihr Mann werden schnell gute Freunde für sie...Als die Tochter Jean erzählt, dass sie oft Stimmen hört mit Wörtern die sie noch nie gehört hat, kommt in die Geschichte eine unheimliche Stimmung...

Wie die Geschichte ausgeht und ob es gelingt hinter die rätselhafte Empfängnis zu kommen, liest man in diesem spannenden Buch.

Die Autorin hat die Geschichte frei nach wirklichen Geschehnissen in der damaligen Zeit geschrieben und gut recherchiert. Ausgangspunkt sind damalige Berichte über sogenannte Jungferngeburte. Es wurde sogar ein Wettbewerb ausgerufen, bei dem jungfräuliche Mütter gesucht wurden. Es sollte geklärt werden, ob es, wie bei bestimmten Fischarten oder Kaninchen, auch bei Menschen möglich ist, spontan weibliche Nachkommen zu erzeugen. Außerdem spielt ein Zugunglück eine Rolle in der Geschichte, das im Dezember 1957 passierte. Unterhaltsam und interessant sind auch zwischen den Kapiteln Haushaltstipps aus den Jahren 1953 bis 1959.

Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Es ist so unterhaltsam und spannend geschrieben, dass man als Leser voll in das Geschehen eintaucht und unbedingt immer mehr erfahren möchte.

Die Schreibweise ist fesselnd und zeigt das Leben in der damaligen Zeit; nach dem 2. Weltkrieg; beeindruckend lebendig auf. 

Die unvorhersehbaren Wendungen in der Handlung halten den Spannungsbogen ganz nach oben und ich habe mit der Hauptgestalt mitgefiebert und gehofft, dass alles ein gutes Ende nehmen mag. 

Im Mittelpunkt stehen Freundschaft, Verantwortung für die Familie,  Pflichtbewusstsein, Tugendhaftigkeit, Begehren und unerlaubte gleichgeschlechtliche Liebe. Die Charaktere der handelnden Personen sind sehr gut dargestellt und auch die Beweggründe ihres Handelns.

Für mich ist dieses Buch ein Highlight in diesem Jahr und ich wünsche ihm viele begeisterte Leser.

 

 


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