Donnerstag, 14. Dezember 2017

Rezension zu "Die Unglückseligen" von Thea Dorn

Inhalt

Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben - nach Deutschland.

In ihrem ersten Roman seit "Die deutsche Seele" nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. „Die Unglückseligen“ ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt.





Autorin

Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller (u.a. "Die Hirnkönigin"), Theaterstücke, Drehbücher und Essays (u.a. "Die neue F-Klasse – Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird") und zuletzt mit Richard Wagner den Sachbuch-Bestseller „Die deutsche Seele“. Sie moderierte die Sendung "Literatur im Foyer" im SWR-Fernsehen und kuratierte unter dem Motto "Hinaus ins Ungewisse!" das "forum:autoren" beim Literaturfest München 2012. Der Film "Männertreu", zu dem sie das Drehbuch geschrieben hat, wurde 2014 mit dem "Deutschen Fernsehpreis" als bester Fernsehfilm des Jahres und 2015 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Seit März 2017 ist sie festes Mitglied beim "Literarischen Quartett". Thea Dorn lebt in Berlin.  

Gebundene Ausgabe: 560 Seiten 
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (26. Februar 2016) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3813505987 
ISBN-13: 978-3813505986

zu kaufen: https://www.amazon.de/Die-Ungl%C3%BCckseligen-Roman-Thea-Dorn/dp/3813505987/ref=as_li_ss_tl?_encoding=UTF8&qid=1513253513&sr=8-1&linkCode=ll1&tag=httppetrasbue-21&linkId=e2d609d36766e62dd679416f139d27ce

Meine Einschätzung

Dieses Buch ist nicht einfach ein Roman, sondern ein Kunstwerk. Es behandelt die alte Frage der Menschheit, dem Sinn von Leben und Tod. Wie weit würde jeder gehen, um unsterblich zu werden?
Diese Frage versucht dieser Roman aus der Sicht der weit entwickelten Molekularbiologie zu beantworten. Der Leser wird am Anfang in die Kleinstadt Dark Habor, Ostküste der USA entführt. Die Hauptfigur ist Johanna Mawet, eine deutsche Molekularbiologin, der in einem Supermarkt ein 1776 geborener Physiker begegnet. Sie wird auf ihn durch sein Äußeres aufmerksam...Als sie sich näher kennenlernen, erfährt Johanna, das er den Wunsch hat, etwas gegen seine Unsterblichkeit zu finden. Johanna, die selber an dem Unsterblichkeitsgen forscht, glaubt ihm nicht, dass er schon 240 Jahre alt ist. Da sie weiß, dass dieser Physiker mit Anfang 30 gestorben ist. Dies erklärt er damit, dass er die Möglichkeit hat, selbst abgetrennte Gliedmaße wieder nachwachsen zu lassen, was er ihr auch vorführt. Johanna kehrt mit ihm nach Deutschland zurück, sie hat die fixe Idee, seine damaligen Versuche am eigenen Leibe zu wiederholen und ihre eigene DNA vor und nach den galvanischen Einwirkungen analysieren zu lassen, um nach Unterschieden zu suchen.  Er willigt ein, ihr als Forschungsobjekt zu dienen, in der Hoffnung, an sein Ziel zu kommen, endlich sterben zu können.
Die Autorin greift  in ihrer kreativ konstruierten Geschichte auf den Faustmythos zurück, lässt trickreich die Jetztzeit auf die deutsche Romantik treffen mit all den Verwicklungen, die daraus erwachsen. Das gelingt ihr sehr gut in der unterschiedlichen Sprache, die sie ihren Gestalten zuschreibt :  Johanna ein heutiges Deutsch, dem alten Physiker Ritter ein der Epoche seiner damaligen Zeit entsprechendes, altmodisch gedrechseltes Deutsch, den Teufel wiederum lässt sie in einem komplizierten Versmaß sprechen. 
Für mich war dieses Buch nicht einfach zu lesen. Es war nicht immer ein Spannungsbogen zu erkennen und das Buch ist einfach zu überlastet. Aber es lässt den Leser nachdenken, inwieweit die Wissenschaft in das Leben eingreifen sollte - besonders in der Genforschung und worin wirklich der Sinn des Lebens besteht.
Für alle Leser, die etwas Besonderes suchen, sowohl sprachlich, als auch philosophisch. 


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