Sonntag, 23. September 2018

Rezension zu "Die Fotografin" von William Boyd

Inhalt

Amory Clay, Fotografin, Reisende, Kriegsberichterstatterin: eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, die unerschrocken ihren Weg geht und ihre Geschicke selbst in die Hand nimmt. Tief fühlt sich William Boyd in sie ein und versteht es glänzend, Fiktion und Geschichte miteinander zu verschränken: das ausschweifende Berlin der Dreißigerjahre, New York, wo sie den Mann trifft, der alles verändert, Paris im Zweiten Weltkrieg. Nach »Ruhelos« hat Boyd erneut eine unvergessliche Heldin geschaffen, eine verwegene, verblüffende Frau, einen Künstlerroman, der das Porträt einer ganzen Epoche zeichnet.



Autor 

William Boyd, 1952 in Ghana geboren, gehört zu den überragenden europäischen Erzählern unserer Zeit. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher und wurde vielfach ausgezeichnet. Im Berlin Verlag erschienen zuletzt »Ruhelos« (2007), »Einfache Gewitter« (2009), »Nat Tate« (2010), »Eine große Zeit« (2012) und der James-Bond-Roman »Solo«. William Boyd lebt mit seiner Frau in London und Südfrankreich.
  
Taschenbuch: 560 Seiten 
Verlag: Piper Taschenbuch (1. März 2018) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3492311768 
ISBN-13: 978-3492311762
zu kaufen : https://amzn.to/2OMIRYH


Meine Einschätzung

Der Roman hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Autor erzählt die Lebensgeschichte der englischen Fotografin Amory Clay - obwohl es eine fitktive Geschichte ist, glaubt man direkt im Leben der Hauptgestalt, hautnah dabei zu sein. Oft nimmt die Erzählweise schon dokumentarische Eigenschaften an, besonders wenn man Amory bei ihren Erlebnissen in Kriegsgebiete begleitet.
Und zudem ist der Roman eine Zeitgeschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Man bekommt Einblicke in die „wilden 20er“, begleitet die Fotografin durch die Zeit der 30er Jahre in Berlin, erlebt sie als Frontberichterstatterin im Zweiten Weltkrieg und auch im Vietnamkrieg.
Der Roman ist in Zeitabschnitte untergliedert - 1908- 1927, 1927- 1932, 1932-1934, 1934-1943, 1943-1947, 1947-1966,  1966-1968, 1968-1977.
 Amory erzählt die Geschichte in den einzelnen Abschnitten je einmal in der Gegenwart im Jahr 1977 und einmal in der Vergangenheit.
Der Leser erlebt die Entwicklung von Amory vom 7jährigen Mädchen, das eine Kamera zum Geburtstag geschenkt bekommt, mit all seinen Träumen bis zur berühmten Fotografin und liebevoller Mutter sehr berührend mit. Begeistert bin ich von der Beschreibung des Lebens in den unterschiedlichen Gesellschaftsepochen. Sehr berührt hat mich der Kampf der Hauptgestalt für die Erfüllung ihrer Träume eine bekannte Fotografin zu werden, trotz aller Widerstände, denn dieser Beruf war damals für eine Frau nicht selbstverständlich. Illustriert ist das Buch mit privaten Fotos aus der damaligen Zeit, die genau zur Erzählung passen.
Man spürt förmlich beim Lesen, wie sehr Amory für das Fotografieren mit Herzblut dabei ist. Da ich selbst begeisterte Hobbyfotografin bin, habe ich mit Amory mitgebangt, mitgehofft und mich über ihre Erfolge gefreut.
Auch das private Leben der Fotografin wird sehr gefühlvoll beschrieben. Ihre Lieben zu unterschiedlichen Männern, ihre Zweifel an sich selbst, ob sie eine gute Mutter ist...da sie oft die Töchter verlässt, um ihren Job als Kriegsberichterstatterin auszuüben.
Das Buch ist eine Mahnung an uns, Kriege nicht mehr zuzulassen. Amory muss bereits als Mädchen miterleben, wie ihr Vater durch die Grauen des 1. Weltkrieges sich verändert und den Verstand verliert. Auch ihr Ehemann, dem sie im Zweiten Weltkrieg  begegnet, kann das Grauen des Krieges nicht vergessen und wird dadurch zum Alkoholiker...
Die Lebensgeschichte der Fotografin liest sich einfühlsam, spannend und es ist am Ende, als ob man eine gute Freundin verlässt....
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und der Autor gehört nun zu meinen Lieblingsschriftstellern.
Ich kann diesen Roman allen Liebhabern von historischen Geschichten nur weiterempfehlen.



 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen