Mittwoch, 24. Mai 2017

Rezension zu "Die Badende von Moritzburg" Eine Sommernovelle von Ralf Günther

Inhalt:

Eine Novelle wie ein flirrender Sommertag: Über eine unvergessliche Begegnung mit dem Maler Ernst Ludwig Kirchner und dem Künstlerkreis «Die Brücke».

1910. Die junge Clara Schimmelpfenninck wird wegen hysterischer Atemnot ins Dresdner Lahmann-Sanatorium auf dem "Weißen Hirschen" geschickt. Nach sechs Wochen ist sie symptomfrei, aber zu Tode gelangweilt. Da wird sie zu einem Ausflug ins nahe Moritzburg eingeladen.
Im Sommerkleid streift sie durch die herrliche Schilflandschaft. Prompt wird sie von einem Mann mit fein geschnittenem Gesicht und energischer Stimme angesprochen. Ob sie sich nicht zu ihm, Kirchner, und seinen Freunden gesellen möge. Die Männer und Frauen picknicken dort, trinken Wein und arbeiten an ihren Staffeleien – in einer Art und Weise, wie Clara es noch nie erlebt hat. Und so verbringt sie einen unvergesslichen Sommertag in der Künstlerkolonie "Die Brücke".

Autor:
Ralf Günther, 1967 in Köln geboren, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Er ist Schriftsteller und Drehbuchautor, entwickelte Serien für das ZDF und den KiKA und schrieb viele erfolgreiche historische Romane, darunter den Bestseller «Der Leibarzt» (Heyne 2001). Bei rororo sind die unterhaltenden Weihnachtstitel «Ach du fröhliche» (2011) und «Jesusmariaundjosef!» (2013) erschienen, bei Kindler «Das Weihnachtsmarktwunder» (2014). Der Autor lebt bei Dresden..


Gebundene Ausgabe: 112 Seiten
Verlag: Kindler; Auflage: 1 (19. Mai 2017) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3463406861 
ISBN-13: 978-346340686
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Meine Einschätzung:

Dieses Büchlein ist für mich ein Schatz der gegenwärtigen deutschen Literatur und verzaubert seinen Leser. Der Autor beschreibt die Geschichte der jungen Clara so bildhaft, dass man glaubt unmittelbar bei ihren Erlebnissen in der Kur und ihrem Ausflug nach Moritzburg dabei zu sein. Außerdem ist die Sprache dieser Novelle so poetisch, einfach nur schön...ich habe es bedauert, dass es nur 112 Seiten sind, denn es ist ein purer Genuss diese Geschichte zu lesen. Die junge Clara, die nach dem Tode ihrer Mutter, deren Stelle in der Familie eingenommen hat und versucht alle Wünsche ihres strengen Vaters zu erfüllen, leidet plötzlich unter Anfällen von Atemnot, ohne dass organische Gründe gefunden werden können. In einem Dresdner Kurheim soll sie sich nun einige Wochen erholen. Das Büchlein gibt u.a. einen Einblick in den Kurbetrieb der damaligen Zeit, mit dem Hauptinhalt Licht, Luft und Rohkost - und lockte mir beim Lesen oft ein Lächeln hervor...Alles musste streng sittsam zu gehen...So wie auch die damalige Mode - die für die Damen noch das Tragen des Korsetts vorschrieb, auch in der heißen Sommerzeit. Die Begegnung mit einem neuen jungen Arzt in der Kurklinik, befreit Clara von dem wochenlangen langweiligen Einerlei der Kurmaßnahmen und führt sie in eine neue Welt, denn bei einem Ausflug nach Moritzburg begegnen ihr Mitglieder der Künstlerkolonie "Die Brücke". Es ist die Zeit der Aussteiger aus der bürgerlichen konservativen Enge des Lebens- hin zur Natur und zu einem alternativen Leben. Dieser Sommertag wird der jungen Clara, aus gutbürgerlichen Haus, immer im Gedächtnis bleiben, denn er hat für sie einige prickelnde Erlebnisse parat. Ob es ihr gelingt, ihre alten Fesseln der bürgerlichen Erziehung abzustreifen und ob dieser junge Arzt ihr bei der Suche nach der Ursache ihres gesundheitlichen Problems helfen kann, erfährt der Leser in dieser zarten poetischen Novelle. Einige schöne Lesestunden sind gewiss- ich kann das Büchlein jedem Literaturfreund nur empfehlen.


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